Full text: Strahlung und Temperatur der Sonne

Die Sonnenstrahlung chemischer Wirksamkeit. 
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eigentlichen Sinne hat man deshalb nur diejenigen zu verstehen, welche 
auf die zu photographischen Zwecken benutzbaren Verbindungen zer 
setzend einwirken, das sind in erster Linie die Haloidverbindungen des 
Silbers und einige Eisen-, Platin-, Uran-, Chrom- etc. Verbindungen. 
Jede dieser Verbindungen ist für die Strahlen der verschiedenen Wellen 
längen verschieden empfindlich, doch ist ihnen allen ein Maximum der 
Empfindlichkeit im blauen Tlieile des Spectrums eigen, dessen Lage 
zwischen den Wellenlängen 450 ¡tf.i und 420 ¡tu variirt. Ferner ist allen 
diesen Stoffen gemeinsam, dass die Strahlen über 500 ¡t t u hinaus über 
haupt keine Einwirkung mehr besitzen, während nach der Seite der 
kürzeren Wellenlängen hin eine Grenze der Empfindlichkeit bisher nicht 
nachgewiesen ist. Die Silbersalze speciell sind noch für Strahlen von 
so niedrigen Wellenlängen empfindlich, dass für dieselben die Luft selbst 
in nur wenige Centimeter dicken Schichten völlig undurchlässig wird. 
Die Empfindlichkeitsgrenze im Ultraviolett für das Sonnenspectrum ist 
also nur durch die Absorption in unserer Atmosphäre gegeben, und es 
bleibt uns daher unbekannt, bis zu welcher kürzesten Wellenlänge die 
Sonnenstrahlung reicht. Dieser Umstand in Verbindung mit dem bereits 
erwähnten, dass jede chemische Verbindung ihre individuelle Intensitäts- 
curve der Empfindlichkeit besitzt, verbietet es vorläufig, aus der Unter 
suchung der chemischen Strahlung der Sonne irgend welche Schlüsse allge 
meiner Art in Betreff der Sonnenstrahlung selbst zu ziehen. Während die 
chemische Strahlung der Sonne in ihrer Verwendung in der Photographie 
von höchstem Werthe für die detaillirte Untersuchung der Sonnenober 
fläche ist und besonders in der Beschränkung auf ganz eng begrenzte 
Wellenlängengebiete mit Hülfe des Spectroheliograplien zu ganz neuen 
Gesichtspunkten geführt hat, ist sie in quantitativer Beziehung bisher 
ohne jegliche Bedeutung geblieben. 
Die elektrodynamische Strahlung der Sonne. 
Zur Erzeugung merklicher elektrischer Wellen im Laboratorium hat 
man bisher nach dem Vorgänge von Hertz nur den elektrischen Funken 
benutzen können. Im Momente des Uebersclilagens eines Funkens findet 
ein ausserordentlich schneller Wechsel des Potentials statt, durch welchen 
eine Folge stark gedämpfter Wellen ausgesendet wird, deren Länge 
wesentlich von den Dimensionen des primären Leiters, zwischen denen 
der Funke überschlägt, abhängen. Die kürzesten Wellenlängen, welche 
man auf diese Weise hat erzeugen können, zählen nach Millimetern; 
Schein er, Strahlung u. Temperatur d. Sonne. 6
	        
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