78 Bestimmung der Zeit.
ander gleich sind. Einen solchen Zeitraum betrachten die Astro
nomen als Einheit hei ihrer Zeitmessung und Zeitrechnung und
nennen ihn Stern tag.
Als Anfangspunkt desselben haben sie den Augenblick ange
nommen, in welchem der Frühlingspunkt durch den obern Theil
des Meridians geht oder eulminirt, als Endpunkt aber den nächst
folgenden Durchgang. Der Sterntag wird in 24 Stunden, diese
Stunden aber werden, wie die, nach welchen man im bürgerlichen
Leben rechnet, in 60 Minuten, und ebenso die Minuten in 60 Se
cunden getheilt, so dass auf den Sterntag 24 X 60 = 1440 Mi
nuten oder 24 X 60 X 60 = 86400 Secunden kommen. Die
Anzahl der seit dem Durchgänge des Frühlingspunktes verflosse
nen Stunden, Minuten u. s. w. heisst Sternzeit des Tages. Die
Stunden werden bis zum Beginne eines neuen Tages ununterbro
chen bis 24 fortgezählt. Die auf den Sternwarten befindlichen
Pendeluhren geben Sternzeit an. Sie werden dem Obigen zufolge
so gestellt, dass sie 0 1 ’ angeben, wenn der Frühlingsnachtgleiclien-
punkt im Meridian ist. Sie zeigen 7 h , wenn diejenigen Sterne im
Meridian sind, deren gerade Aufsteigung l h ist. Die Sternzeit
zeigt also den jedesmaligen Stand des Fixsternhimmels an. Ob
gleich der Frühlingspunkt selbst durch nichts Sichtbares bestimmt
ist, so kann man doch die Zeit seines Eintritts in den Meridian
leicht bestimmen und zwar mittelst eines jeden Sterns, dessen
gerade Aufsteigung bekannt ist. Offenbar geht der Frühlings
punkt um so viel früher als irgend ein Stern durch den Meridian,
als die in Zeit ausgedrückte gerade Aufsteigung des Sterns be
trägt. In dem Augenblicke, in welchem der Stern in den Meri
dian eintritt, fällt sein Declinationskreis mit dem Meridian zu
sammen, und der Frühlingspunkt steht um so viel weiter nach
Westen hin vom Meridian ab, als die gerade Aufsteigung des
Sterns beträgt. Drückt man diesen Abstand, falls er in Graden,
Minuten und Secunden angegeben ist, in Zeit aus, so erhält man
die Zeit für den Augenblick, in welchem der Stern in den Meri
dian eintritt, die sogenannte Sternzeit. Demzufolge lässt sich
der Stand und Gang einer Sternzeit zeigenden Uhr durch die
Beobachtung der obern Culmination jedes Fixsterns, dessen
gerade Aufsteigung genau bekannt ist, leicht und bequem prüfen.
Bemerkt muss noch werden, dass bei Angaben nach Sternzeit das
Datum nicht so gerechnet wird, als wenn mit 0 ' 1 Sternzeit auch
ein neuer Tag anfinge, sondern man behält das Datum der mitt-