Full text: Das astronomische Diagramm ([Text])

Die tragbaren astronomischen Instrumente. 1)7 
Schwere des Fadens ist gegen die des Gewichts eine verschwin 
dend kleine Grösse. Im Gegensätze zu dem einfachen Pendel 
heisst ein Pendel, hei welchem die Schwere sämmtlicher Punkte 
in Betracht kommt, wie dieses hei den an den Uhren befindlichen 
Pendeln der Fall ist, ein zusammengesetztes Pendel. Bei 
diesem heisst ein Punkt, welcher vom Aufhängepunkte dieselbe 
Entfernung hat, wie der Schwerpunkt eines einfachen Pendels, 
welches Schwingungen von gleicher Dauer mit jenem macht, sein 
Schwingungspunkt oder Mittelpunkt des Schwunges. 
Der Abstand des Schwingungspunktes vom Aufhängepunkte 
wird durch die Temperatur verändert. DurchWärme wird er ver- 
grössert, durch Kälte verringert. Ersteres hat zur Folge, dass 
die Uhr langsamer, letzteres, dass sie rascher geht. Um daher 
eine immer gleichförmig gehende Pendeluhr zu construiren, ist 
in erster Stelle erforderlich, der Pendelstange eine solche Ein 
richtung zu geben, dass der Abstand des Mittelpunktes des 
Schwunges vom Aufhängepunkte immer derselbe bleibt. Diese 
Aufgabe hat schon Harrison 172(5, durch die Verfertigung des 
Compensations-Itostpendels gelöst. Dieses ist aus Stangen 
von zwei verschiedenen Metallen zusammengesetzt, welche durch 
die Wärme ungleich ausgedehnt werden. Zwei Eisenstangen VC 
und FE (Fig. 31) tragen den Steg VF, von diesen aus gehen 
tV. 3i. die Zinkstangen 11G und KJ nach oben und tra 
gen den Steg GJ\ dieser letztere aber trägt wie 
der die Eisenstange, woran die Linse befestigt 
ist. Die Länge der Stäbe ist nun so bestimmt, 
dass die Linse des Pendels eben so weit, wie sie 
sich durch die Ausdehnung der Eisenstangen nach 
unten senkt, durch die Ausdehnung der Zink 
stangen wieder nach oben gehoben wird. 
Eine andere Vorrichtung zur Compensation 
ist das Quecksilberpendel. Bei diesem ist 
ein mit Quecksilber angefüllter Glascylinder am 
Ende einer Eisenstange befestigt, wie Fig. 32 (a. f. S.) 
zeigt. Unter dem Einflüsse der Wärme wird hier 
die Eisenstange und das Quecksilber zugleich aus 
gedehnt. Während aber die Eisenstange sich 
nach unten verlängert, steigt das Quecksilber im 
Glascylinder in die Höhe. Wenn sich nun eine 
gehörige Menge Quecksilber im Cylinder befindet, 
Prestel, astron. Diagramm. 7
	        
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