Full text: Das astronomische Diagramm ([Text])

158 Bestimmung der wahren Höhe. 
zu immer dichteren Luftschichten gelangt und zum Einfallslothe 
hin gebrochen wird. Ein in. A befindliches Auge sieht somit den 
Punkt B in der Richtung der 
Tangente AIK In beiden Fällen 
erscheint also das Object dem 
Auge zu hoch. Hier kommt dann 
aber noch ausser dem Höhen 
unterschiede der beiden Punkte 
A und B ihre gegenseitige Ent 
fernung in Betracht. Je grösser 
letztere ist, je mehr wird der 
Lichtstrahl vom geradlinigen Wege 
abgelenkt. Die hier vorliegende 
Strahlenbrechung nennt man die 
irdische Strahl enb r ccliu n g 
oder terrestrischeRefraction. 
Die Zahlenwerthe für diese ver 
halten sich wie die Entfernungen. 
Als Anhaltspunkt hierbei kann 
der Satz dienen, dass der Höhen- 
winkcl, unter welchem ein irdi 
scher Gegenstand vom Auge gesehen wird, wegen der terrestri 
schen Refraction um seiner Entfernung in Seemeilen oder 
um ebensoviel Minuten eines grössten Kreises zu hoch ge_ 
sehen wird. 
4. J)ie Parallaxe. 
149 Die der Höhe h entsprechende Parallaxe p wird aus der Ho- 
rizontal-Parallaxe P mittelst der Formel 
sin. p = P COS. Jl 
abgeleitet (vorgl. §. 29). Gewöhnlich ist p so klein, dass man für 
den Sinus den Bogen setzen kann. Man erhält dann 
p = P cos. h. 
150 Weil die Erde an beiden Polen abgeplattet ist und in ihrer 
Gestalt sehr nahe mit einem durch die Rotation einer Ellipse um 
ihre kleine Axe entstandenen Ellipsoide übereinstimmt, so bedarf 
die vorhergehende Bestimmung der Parallaxe, bei welcher die 
Erde als kugelförmig vorausgesetzt wurde, noch einer Erweiterung 
dahin, dass der jedesmalige Abstand des Punktes der Erdober 
fläche, in welchem sich der Beobachter befindet, vom Mittelpunkte
	        
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