I. Bestimmung der Breite.
1. Bestimmung der Breite durch die Meridianhölle
der Sonne.
Die Beobachtung.
Die Ableitung der Breite aus der Meridianhöhe der Sonne 2*27
ist, weil allein von der Declination letzterer abhängig, am be
quemsten auszuführen. Um die Höhe der Sonne zu bekommen,
beginnt der Beobachter einige Minuten vor dem wahren Mittage
mit der Messung. Man hält hierbei den Sextanten so, dass die Ebene
desselben in dem Höhenkreise der Sonne liegt, und schiebt die
Alhidade so weit vor, dass der Ober- oder Unterrand des Bildes
die Kimm berührt. Wenn sich alsdann bei fernerem Steigen der
Sonne das Bild derselben über die Kimm erhebt, so stellt man
durch Verschieben der Alhidade die Berührung wieder her. In
dem Augenblicke, in welchem man wahrnimmt, dass das Bild der
Sonne rückgängig wird, stellt man die Alhidade fest und liest die
beobachtete Höhe auf der Theilung ab.
Auf dem Festlande bedient man sich des künstlichen Queck
silber- oder Oelhorizonts. Durch Verschieben der Alhidade bringt
man den Oberrand des Sonnenbildes im kleinen Spiegel mit dem
Unterrande ihres Bildes, oder den Unterrand jenes mit dem Ober
rande des Bildes im künstlichen Horizonte in Berührung, und
stellt beim Steigen der Sonne auch hier die Berührung wieder
her, bis die Sonne ihre rückgängige Bewegung beginnt. In dem
Augenblicke, in welchem diese anfängt, stellt man die Alhidade
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