Full text: Das astronomische Diagramm ([Text])

244 
Bestimmung der Zeit. 
wartet den Augenblick ab, in welchem sich der Unterrand des 
reflectirten Bildes von dem entsprechenden Rande des Bildes im 
künstlichen Horizonte trennt und zeichnet die Zeit auf. Dann 
führt man die Alhidade um 20 Minuten weiter, wartet aufs Neue den 
Augenblick der Berührung der Bilder ab, und setzt dieses so lange 
fort, bis man eine mit der Zahl der Oberrandshöhen übereinstim 
mende Menge von Unterrandshöhen ganz auf dieselbe Weise wie 
am Vormittage beobachtet und aufgezeichnet hat. Die Observa 
tionen am Nachmittage beginnt man mit Beobachtung der Höhe 
und des Randes, mit welcher man am Morgen endigte. Um die 
richtige Zeit nicht zu verpassen, um welche man mit den Nach 
mittagsbeobachtungen beginnen muss, bestimmt man mittelst der 
Zeitgleichung die Zeit, welche das Chronometer im wahren Mit 
tage zeigen muss und legt zu dieser die Zahl von Stunden und 
Minuten, welche seit der letzten vormittägigen Beobachtung bis 
zu diesem Chronometermittage verflossen sind. Bei den Beobach 
tungen des Nachmittags verfährt man dann ebenso, wie des Vor 
mittags, nur führt man hier die Alhidade von 20 zu 20 Minuten 
zurück und beobachtet bei jeder dieser Stellungen die Höhe des 
selben Randes der Sonne und die dazu gehörige Zeit wie Vor 
mittags. 
Uebrigens ist es nicht durchaus nöthig, eine so grosse Anzahl 
von Höhen des Unter- und Oberrandes der Sonne zu messen. 
Man thut dieses nur dann, wenn man befürchten muss, dass Nach 
mittags durch einzelne vor der Sonne vorüberziehende Wolken 
die eine und andere correspondirende Beobachtung vereitelt wer 
den könnte. Glaubt man auf die Beständigkeit des Wetters und 
auf einen völlig heitern Himmel für den Nachmittag rechnen zu 
können, so ist folgendes Verfahren, bei welchem man völlig ge 
wiss ist, Morgens und Nachmittags genau dieselbe Höhe beobach 
tet zu haben, das bei Weitem vorzüglichere. Man verfährt beim 
Anfänge der Beobachtung genau so, wie oben gezeigt ist, und 
schraubt, wenn man die beiden Sonnenbilder im Fernrohre in solcher 
Lage erblickt, dass ihre Oberränder nur noch wenig von einander 
entfernt sind und der Nullpunkt des Nonius mit einem Theil- 
striche des Limbus zur Coincidenz gebracht ist, die Alhidade fest 
und bestimmt nun durch Beobachtung die Augenblicke, 1 ) wenn 
der Oberrand des reflectirten Sonnenbildes die Peripherie des 
Bildes im künstlichen Horizonte berührt; 2 ) wenn sich die beiden 
Bilder decken, und 3) wenn sich das reflectirte Sonnenbild mit
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.