Vorrede.
In dem Werke, dessen erster Band vorliegt, stellt der Herausgeber
sieb die Aufgabe, ein Bild des Mannes zu geben, der an der Wende des
letzten Jahrhunderts als der Mittelpunkt des geistigen Lebens auf dem
Gebiete der Astronomie gelten darf, der einem Bessel die Wege zu
seiner ruhmvollen Thätigkeit ebnete und Gauss als den hervorragenden
Gelehrten zuerst neidlos anerkannte.
Unter den Astronomen der letzten Jahrzehnte des vorigen Jahr
hunderts war Olbers, der in der Astronomie nur die Erholung von der
anstrengenden ärztlichen Thätigkeit suchte, ohne Zweifel in Deutsch
land der bedeutendste. Neben der hervorragenden Kenntniss des ge
stirnten Himmels zeichnete ihn ein umfangreiches Wissen in allen
physischen und physikalischen Disciplinen aus. Und ihm war zudem
die Gabe eigen, die astronomischen Ergebnisse seines Denkens in einer
Form darzustellen, die auch jedem Liebhaber der Sternenwelt zugängig
und verständlich war. Und so sind die zahlreichen, durchdachten und
formvollendet geschriebenen Abhandlungen Olbers’ noch heute nicht
nur für den Astronomen von Fach, sondern zumeist auch für den Freund
der Astronomie eine werthvolle und anregende Quelle des Studiums.
Bei der Herausgabe der gesammelten Werke musste die Frage auf
geworfen werden, ob es nicht angezeigt gewesen wäre, nur eine Aus
wahl derjenigen Arbeiten zu geben, die ein allgemeineres Interesse
beanspruchen konnten, und besonders die zahlreichen Mittheilungen über
die Beobachtungen von Kometen und Planeten fort zu lassen. Aber
die Wahrnehmung, dass diese Beobachtungsreihen in einer grossen An
zahl von schwer zugänglichen Zeitschriften zerstreut und oft mit treffen
den Bemerkungen über die einzelnen Gestirne, über die Methode der
Beobachtung, über die Natur der Sternenwelt verbunden sind, und der
mehrfach ausgesprochene Wunsch der Astronomen machten es dem
Herausgeber zur Pflicht, das ganze Material zusammen zu tragen, auch
auf die Gefahr hin, dass ein Liebhaber astronomischer Lektüre nicht