5. Einige Bemerkungen über die Aufsuchung der Kometen.
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naclit mit mehr Hoffnung suchen, als im Winter, wo die Aufsuchung
in den Morgen- und Abendstunden bei weitem am vorteilhaftesten ist.
2. Wo soll man Kometen suchen? Am ganzen Himmel, wenn man
Zeit hat, diesen ganz zu durchmustern. Cassini’s angeblicher Thier
kreis der Kometen ist längst verworfen: auch halte ich nicht auf die
Bemerkung, die man gemacht haben wollte, dass die mehrsten Kometen
in der Nähe des Zeichens der Waage in unser Planetensystem treten. —
Fehlt es aber an Zeit, oder droht die Heiterkeit des Himmels sich bald
zu verändern, oder will der Mond bald aufgehen, so suche man in der
Nachbarschaft der Sonne. Wir haben oben gesehen, wie viel wahrschein
licher es ist, einen Kometen im Hemisphärio der Sonne, als im ent
gegengesetzten zu finden. Ueberhaupt fange man des Abends auch mit
dem Abendhorizont an und gehe so immer weiter. Des Morgens ist es
am besten, wenn die Dämmerung noch nicht zu nahe ist, den Morgen
horizont zuletzt zu nehmen.
3. Wie soll man Kometen suchen? Meiner Meinung nach am besten
mit einem lichtstarken Kometensucher aus freier Hand. Ein Gestell
macht die Durchmusterung des Himmels zu zeitraubend. Der Kometen
sucher muss leicht sein, um den Arm nicht zu ermüden. Ich ziehe
einen nicht achromatischen vor, weil er mehr Licht haben kann. Ehe
man die Aufsuchung des Kometen vornimmt, suche man jedesmal die vor
züglichsten Nebelflecke auf, die gerade in der Gegend des Himmels stehen,
die man durchmustern will. Eine wichtige Kegel. Dies nämlich nicht
sowohl, um sich nicht durch diese Nebelflecke täuschen zu lassen, als
um das Auge an den Eindruck, den solche kometenähnliche Nebelflecke
durchs Nachtfernrohr machen, und der oft nach der verschiedenen Heiter
keit und Durchsichtigkeit der Luft sehr verschieden ist, zu gewöhnen.
Deswegen auch nicht blos solche Nebelflecke, die im Kometensucher
gleich sehr augenfällig sich zeigen, z. B. die Nebelflecke in der Andromeda,
dem Fuhrmann, dem Ophiuchus, Berga Menalus u. s. w., sondern auch
solche, die schwerer von Fixsternen in diesem Instrument zu unter
scheiden sind, z. B. die bei Enif, im Kopf des Wassermanns, im Fuss
der Chara, in der Wade des Herkules u. s. w. Dem hierdurch geübten
Auge wird dann jede nebelähnliche Erscheinung gleich auffallen. —
Das Herumschweifen mit dem Fernrohr muss langsam und planmässig
geschehen, Alles mit Sorgfalt betrachtet und Nichts übergangen werden.
Sobald man irgend etwas Verdächtiges findet, so bemerke man erst
genau die Lage gegen irgend ein paar bekannte, und dann die Kon
figuration mit den umstehenden kleineren Sternen, um die Stelle gleich
wieder finden zu können. Dann muss man ein anderes stärkeres, etwa
20 bis 30 Mal vergrösserndes Fernrohr, auch ohne Gestelle, zur Hand
haben, um gleich untersuchen zu können, ob das, was uns verdächtig