Full text: Gesammelte Werke (1. Band)

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Abhandlungen. 
Eine kleine Bemerkung wird diese Annahme noch mehr recht- 
fertigen. Die Atmosphäre des Mars ist der Atmosphäre unserer Erde 
sehr ähnlich. Nun wirft schon unsere Atmosphäre, wahrscheinlich auch 
die Atmosphäre des Mars, yV oder genauer der auf sie fallenden 
Strahlen zurück (Lambert, § 1072). A würde also für den Mars schon 
= T V sein, wenn sein Körper selbst gar keine Strahlen reflektirte. Da 
aber von seiner Oberfläche noch viele Strahlen zurückgeworfen werden, 
so muss also A für ihn beträchtlich grösser als sein. Nach obiger 
Vergleichung mit dem Monde wird man aber auch A viel kleiner als f 
setzen müssen, und so kann der angenommene Werth, A = -f, nicht viel 
von der Wahrheit verschieden sein. Doch ist er, wie wir nachher 
sehen werden, noch wohl etwas zu gross, vielleicht weil die Mars- 
Atmosphäre weniger Licht zurückwerfend, oder im Ganzen trüber ist, 
als die Atmosphäre unserer Erde. 
Nunmehr können wir also zur Berechnung selbst schreiten und 
sehen, was aus jener Beobachtung für die Lichtstärke, den scheinbaren 
Durchmesser, und den Abstand der Fixsterne folgt. Aus dem Berliner 
Astronomischen Jahrbuch finde ich für den 23. Februar 1801, Abends 
7 Uhr, mit der hier hinreichenden Genauigkeit 
heliocentrische Länge des Mars . . — 3 Z 11° 0' 
heliocentrische Breite = 1° 28' nördl. 
geocentrische Länge des Mars . . = 2 Z 2° 58' 
geocentrische Breite = 1° 50' nördl. 
Länge der Sonne = 11 z 4° 43' 
Abstand der Erde von der Sonne . = 0,990 09. 
Damit ergiebt sich in dem Dreieck zwischen Erde, Sonne und Mars 
der Winkel am Mars = 38° 1' 
sein Komplement zu 180° oder v . . . = 141° 59' 
der Logarithmus des Abstands des Mars 
von der Erde = log d = 0,112 653 0 
der Logarithmus des Abstands des Mars 
von der Sonne = log a — 0,205 968 5. 
In Ansehung des scheinbaren Durchmessers des Mars befinden wir uns 
noch in einiger Ungewissheit. Nach des Oberamtmanns Schröter sehr 
sorgfältigen Messungen ist dieser scheinbare Durchmesser für die Ent 
fernung 1 = 9,91"; Herschel findet nur 8,94". Der Unterschied be 
trägt yV des Ganzen und hat auf das Resultat unserer Rechnung be 
deutenden Einfluss. Ich werde die Rechnung nach Schröter’s Angabe 
führen, aber immer bemerken, was aus Herschel’s Bestimmung des 
Durchmessers folgt. Es ist demnach 
4,955
	        
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