Full text: Gesammelte Werke (1. Band)

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Abhandlungen. 
Sonne beschrieben vorstellen, den Halbmesser jedes Fixsterns im Mittel 
= d, und ihre Zahl in diesem Abstande n nennen, so werden sie uns 
Yl <5 2 
vom Himmelsgewölbe bedecken. In dem Abstande = 2, ist der 
scheinbare Durchmesser der Fixsterne = aber ihre Zahl = 4«, und 
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• . n d 2 
sie werden also wieder von der Sphäre - bedecken. So bedecken die 
in jedem Abstande 1, 2, 3, 4, 5 ... m von uns befindlichen Fixsterne 
gleich viel vom Himmelsgewölbe, und es wird 
nö 2 ru5' 2 nö 2 
4 ‘ 4 * 4 * 
unendlich gross werden, wenn m unendlich gross ist, da 
so klein es 
4 
auch ist, doch immer eine endliche Grösse bleibt. So wird also nicht 
blos das ganze Himmelsgewölbe von den Sternen bedeckt, sondern sie 
müssen noch hinter einander in unendlichen Reihen stehen und sich 
unter einander wieder verdecken. Es ist klar, dass derselbe Schluss 
Statt findet, wenn die Fixsterne nicht gleichförmig im Raume, sondern 
in einzelne Systeme mit grossen Zwischenräumen vertheilt sind. 
Wohl uns! dass doch die Natur die Sache anders eingerichtet hat; 
wohl uns! dass nicht jeder Punkt des Himmelsgewölbes Sonnenlicht auf 
die Erde herabsendet. Die unerträgliche Helligkeit, die alle Vergleichung 
übersteigende Hitze, die dann herrschen w r ürde, nicht einmal betrachtet 
(denn für diese, wenn sie gleich über 90 000 Mal grösser sein würden, 
als wir sie jetzt empfinden, hätte die schaffende Allmacht unsere Erde 
und die auf ihr vorhandenen Organismen einrichten können), will ich 
nur der höchst unvollkommenen Astronomie gedenken, die dann uns 
Erdbewohnern noch möglich bleiben würde. Vom Fixsternhimmel würden 
wir nichts wissen, unsere eigene Sonne nur mühsam an ihren Flecken 
entdecken und blos den Mond und die Planeten als dunklere Scheiben 
auf dem sonnenhellen Himmelsgrund unterscheiden. Die von dem ganzen 
durchaus sonnenhellen Himmel bestrahlten Planeten würden nämlich 
doch im Verhältniss ihrer grösseren oder kleineren Albedo dunkler 
erscheinen als der übrige Himmel. 
Aber müssen wir denn deswegen die Unendlichkeit der Fixstern 
systeme verwerfen, weil uns der ganze Himmel nicht sonnenhell 
erscheint? Müssen wir deswegen diese Fixsternsysteme nur auf eine kleine 
Stelle des unendlichen Raumes beschränken? — Keineswegs. Bei jener 
Folgerung aus der unendlichen Menge der Fixsterne haben wir voraus 
gesetzt, dass der Weltraum absolut durchsichtig sei, oder dass Licht, aus 
parallelen Strahlen bestehend, in jeder Entfernung vom strahlenden
	        
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