Full text: Gesammelte Werke (1. Band)

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Abhandlungen. 
40 oder 45 Grad ausgeworfen, 1 ) die, wie alle aus dem Krater geworfenen 
Substanzen, in hohem Grade elektrisch gewesen sei; diese Masse habe 
ihre Bahn bis Siena beschrieben, sich, wie sie sich dem Erdboden bis 
auf die Schlagweite genähert hatte, entladen, und sei durch diese Ent 
ladung zersprengt worden, so dass die zersprungenen Stücke als glühende 
Steine niederfielen. 
Aber jetzt weiss man, dass auf dem Vesuv keine solchen Steine zu 
finden sind; jetzt hat uns des Grafen von Bouenon mineralogische Be 
schreibung und Howaed’s chemische Zerlegung überzeugt, dass die 
Steine von Siena allen übrigen Steinen, die man zuweilen aus der Luft 
hat herabfallen sehen, und die schlechterdings kein Produkt unserer 
Vulkane sein können, vollkommen gleich sind. 2 ) Meine damalige Er 
klärung oder Hypothese fällt also ganz weg, und man muss auch die 
Steine von Siena zu jenen rechnen, die auf eine für unsere Naturkunde 
noch so räthselhafte Art, immer mit einer gewitterähnlichen Explosion, 
und wahrscheinlich fast immer von dem Meteor begleitet, das wir eine 
Feuerkugel nennen, zuweilen auf die Erde fallen. 
Seitdem die Naturforscher erst gewagt haben, oder genöthigt worden 
sind, das Faktum des Herunterfallens solcher Steine zu glauben, sieht 
man, dass dies Ereigniss nicht so ganz selten ist. Aus dem vorigen 
18. Jahrhundert wird man wenigstens 14 bis 15 erwiesene Beispiele 
anführen können. 
Wenn ich aber gleich die Steine von Siena in meiner Vorlesung 
noch irrig dem Vesuv zuschrieb, so hatten mich doch schon vorher die 
Beispiele anderer aus der Luft gefallenen, gewiss nicht vulkanischen 
Steine zur Untersuchung der Frage veranlasst, ob es denn ganz unmög 
lich sei, dass von anderen Weltkörpern, besonders vom Monde, schwere 
Körper auf die Erde geworfen werden könnten? Besonderen Anlass zur 
Untersuchung dieser Frage gab mir der berühmte Stein der 462 vor 
Christi Geburt bei Argos Potamos herunter fiel. 3 ) Auf meine Bitte hatte 
mein gelehrter Freund, der Pastor und Rektor Beedenkamp zu Bremen, 
die Güte, alle Stellen alter Schriftsteller, worin dieses Steins Erwähnung 
geschieht, für mich zu sammeln. Man lese übrigens Steuyk 4 ) und 
Pingee 5 ) über diesen Stein, den Chladni nicht mit anführt. 
Der Abbe Pata sah wirklich einen grossen Feiierball ans dem Vesuv fliegen, 
der in einiger Entfernung zersprang, worauf der Abbe ein Geräusch wie von herunter 
gefallenen Steinen hörte. 
2 ) Experiments and observations on certain stony and metalline substances which 
at different times are said to have fallen on the earth, also on various kinds of native 
iron. By Edwabd Howabd, Philos. Transact. 1802. 
3 ) Plinius, L. II, cap. LVIII, No. 59. 
4 ) Komet 463 vor Chr. Geb. 
5 ) Kometographie, Th. 1, p. 256.
	        
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