Full text: Gesammelte Werke (1. Band)

17. Tycho de Brahe als Homöopath. 
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durch unseren Freund Encke als durch Ihren trefflichen Hansen ge 
rechtfertigt zu sehen. Ich halte es für Pflicht eines jeden Astronomen, 
seine Indignation über diese so leichtsinnig verbreitete, ganz ungegrün 
dete, boshafte und schändliche Verleumdung laut auszusprechen. 
17. Tyclio de Brahe als Homöopath. 
[Schumacher’s Jahrbuch für 1836, S. 98—100.] 
Der grosse Tycho de Brahe beschäftigte sich ausser der Astro 
nomie fast mit gleichem Eifer auch mit der Chemie. Schon bei seinem 
Onkel, Steen Bille, trieb er seine chemischen Arbeiten, und nachmals 
hatte er auf seiner Insel, Hiveen, mehrere chemische Laboratoria. Wenn 
es damit auch wohl im Grunde auf Goldmacherei und den Stein der 
Weisen, nach dem Genius der damaligen Zeit, abgesehen war, und die 
jugendlichen sanguinischen Hoffnungen auf dadurch zu erlangenden 
grossen Reichthum später unerfüllt blieben, so benutzte doch Tycho 
inzwischen auch die Produkte seiner Destillationen und Operationen 
zum medicinischen Gebrauch, und so drängte sich der Astronom un 
berufen und unbefugt in die medicinische Praxis. Dass sein sonst so 
berühmter Name eine grosse Menge inländischer und auswärtiger Kranke 
anziehen musste, lässt sich leicht denken, und die fast fürstliche Pracht, 
mit der er auf seiner Uranienburg lebte, konnte das Zutrauen be 
schränkter Menschen nur vergrössern; so wie der Umstand, dass er 
seine Arzeneien mehrentheils umsonst gab, den Zudrang noch vermehren 
musste. Auch scheinen ihm, unerachtet seines Wahlspruchs: Non haberi, 
sed esse! kleine Charlatanerien nicht fremd gewesen zu sein (Gassendi, 
Vita Tychonis, p. 196, 197). Viele schrieben ihm ihre Heilung, viele 
Linderung ihrer Uebel zu: mit welchem Rechte, lässt sich schwerlich 
entscheiden. Nirgend wird irgend eines speciellen Falls, irgend einer 
auffallend glücklichen Kur erwähnt; auch rühmt sich Tycho, der das 
ihm Rühmliche eben nicht zu verschweigen pflegte, nie einer solchen. 
Indessen war seine medicinische Praxis gross und glücklich genug, den 
Neid und den Hass der Kopenhagener Aerzte gegen ihn zu erregen, 
die in dem für Tycho so unglücklichen Jahre 1596 nicht wenig zu 
seinem Fall und seiner Vertreibung aus seinem Vaterlande beitrugen. 
Besonders wird der Hofarzt Peter Severin als einer seiner thätigsten 
Feinde genannt. Mit Tycho’s Abreise aus Dänemark scheint seine 
ärztliche Wirksamkeit ganz aufgehört zu haben; es blieben aber doch 
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