Full text: Gesammelte Werke (1. Band)

18. lieber den Erfinder der Fernröhre. 
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„gelyk de Heeren Staaten geliehen is“ eine Oktroi auf 30 Jahr oder 
auch eine jährliche Pension, unter der Bedingung, solch Werkzeug allein 
zum Dienst des Landes zu verfertigen, bewilligt werden möge“ übergeben. 
Es wurde resolvirt, einige Mitglieder zu kommittiren, um mit dem Sup 
plikanten über seine Erfindung zu kommuniciren, und von ihm zu ver 
nehmen, ob er nicht sein Instrument so verbessern könne, dass man mit 
beiden Augen zugleich dadurch sehen könne, und womit er wohl zu 
befriedigen sein würde. Nach abgestattetem Bericht wolle man dann 
entscheiden, ob dem Supplikanten eine Oktroi oder eine Pension zu be 
willigen sei. Unterm 4. Oktober 1608 beschliessen die Generalstaaten, 
„dass noch aus jeder Provinz ein Deputirter zu kommittiren sei, um 
das neuerfundene Instrument auf einem Thurm van Zyn Excell. Quartier 
zu prüfen, und in Ansehung seiner Nutzbarkeit zu untersuchen und 
dann mit dem Erfinder zu unterhandeln, noch drei solche Instrumente 
van het Chrystall de röche zu machen, seine Forderung aber (er ver 
langte für jedes Stück 1000 Gulden) zu mindern, unter der Verpflich 
tung, Niemandem anders seine Erfindung zu übergeben“. Unterm 6. Oktober 
berichtete die Kommission, dass sie die Erfindung dem Lande nützlich 
hielte, und dass sie dem Erfinder 300 Gulden baar für ein Instrument 
von Chrystall de röche und 600 Gulden nach Ablieferung und Gutfinden 
desselben geboten hätte. Hierauf wurde beschlossen, die Kommission 
zu autorisiren, mit Lippershey definitiv über die Verfertigung eines 
solchen Instruments abzuschliessen, und ihm eine Zeitfrist zu setzen, 
wo er dasselbe gut und wohlgemacht abzuliefern, wo dann weiter über 
eine Oktroi oder jährliches Traktament, gegen das Versprechen, kein 
solches Instrument ohne Konsens der Generalstaaten mehr zu machen, 
entschieden werden solle. (Hier ist nur von einem Instrument die Rede, 
es erhellt aber aus dem Folgenden, dass Lippershey drei Instrumente 
für die 900 Gulden machen und einliefern musste.) 
Den 9. December 1608 ist das Gesuch von Hans Lippershey ver 
lesen, aber blos resolvirt worden, die Herrn van Dorth, Magnus und 
van der Aa zu kommittiren, um mit dem Supplikanten zu sprechen. 
Am 15. December berichteten die Kommissarien, dass sie das von Lip 
pershey erfundene Instrument, um mit zwei Augen in die Ferne zu 
sehen, untersucht und gut gefunden hätten. Es wurde also proponirt, 
ob dem Lippershey die Oktroi zu bewilligen, und die restirenden 
600 Gulden auszuzahlen seien; aber beschlossen, dass ihm die gesuchte 
Oktroi abzuschlagen sei, weil es erhelle, dass schon verschiedene Andere 
Kenntniss von dieser Erfindung hätten: er aber zu beauftragen sei, in 
bestimmter kurzer Zeit noch zwei Instrumente, um mit zwei Augen zu 
sehen, zu machen und abzuliefern; dass ihm dann eine Anweisung auf 
300 Gulden, nach Ablieferung der zwei Instrumente aber auch auf die
	        
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