18. Ueber den Erfinder der Fernrohre.
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irrt sich in der Zeit, denn Spinola und die über den Waffenstillstand
(wer het bestand) abgeschickten spanischen Gesandten hatten schon am
30. September 1608 Haag wieder verlassen.
III. Zacharias Jansen. Die von Borel angeführten Aktenstücke
beweisen nur, dass auch dieser, aber wahrscheinlich viel später, Fern
rohre verfertigt. Hingegen hat er mit seinem Vater Hans viel früher
das microscopiam compositum gemacht, das erst an den Erzherzog Albert,
und von diesem an Drebbel geschenkt wurde. Doch kann die erste
Schenkung nicht schon 1590 geschehen sein, weil dieser Fürst erst 1595
zum General-Gouverneur ernannt und erst 1596 in Brüssel angekom
men ist.
IV. Fontana (Novae coelestium terrestriumque rerum observationes
specillis a se inventis et ad summam perfectionem perventis editae Nea
poli 1646. 4) berühmt sich, schon 1608 ein aus zwei konvexen Gläsern
zusammengesetztes Fernrohr erfunden zu haben. Die Zeugnisse der
beiden Jesuiten, die er für seine Ansprüche beibringt, bezeugen nur,
dass er 1614 und 1621 ein solches Fernrohr gehabt habe.
Es war im Junius (1609), sagt Galilaei, dass er zu Venedig hörte,
dass ein niederländischer Künstler dem Prinzen Moritz ein Werkzeug
angeboten habe, womit man entfernte Gegenstände so sehen könne, als
ob sie nahe wären. Mehr sagte man ihm nicht („Ne piu fü aggiunto“
Gal. in Saggiatore). Gleich nachdem er dies gehört hatte (doch nach
Jagemann, p. 25, erst nach FÄnkaufung einer Menge Linsengläser), begab
er sich nach Padua zurück, dachte über die Sache nach, und erfand
in 24 Stunden sein Fernrohr. Ob Galilaei wirklich nichts mehr über
das Werkzeug erfahren hatte? Er konnte wenigstens mehr wissen, da
schon im Mai ein Franzose mit einem Fernrohr nach Mailand gekommen,
und eins an den Kardinal Borghese geschickt war, Sirturus eins in
Händen gehabt hatte, und Johann Bapt. Lenccius, der nach dem Frieden
{der Waffenstillstand wurde im April 1609 geschlossen) nach Venedig
kam, schon vor Ende des Jahres ein schönes Fernrohr von Fuchs
v. Bambach erhielt. (Marius mundus Jovialis). Ja, in einem Briefe
von G. Fuccarius an Kepler (Kepleri Epistolae No. 809, p. 493) steht:
Galilaeus artificiosi illius perspicilli inventor haberi vult, cum tamen
quidam Belga per Galliam in hasce partes (Venetias) profectus, primum
hoc attulerit, quod ipsum mihi et aliis ostensum fuit, et ut Galilaeus
vidit, cilia ad imitandum confecit, atque aliquid forsan, quod facile est,
inventis addidit.