19. Materialien zu einer Lebensbeschreibung - der beiden Fabricius.
201
periodisch veränderlichen Sternen, der im Mittel alle 332 Tage am
grössten erscheint, dann oft die Sterne zweiter Grösse an Glanz über
trifft, und nach und nach bis zum völligen Verschwinden wieder ab
nimmt. 1 ) Seine Beobachtungen des Jupiters bei dessen Gegenschein
1599 sind von Baretti oder Albert Curtius in der Historia coelestis
zwischen die des Tycho aufgenommen; und seine Beobachtungen des
Mars werden von Kepler in den Gomment. de Marte, p. 88, sehr gelobt,
wie ihn denn Kepler fast nie anders als lobend anfiihrt. 2 ) Seine
kleinen, mehrentheils in Hamburg herausgekommenen astronomischen
Schriften über den neuen Stern im Fuss des Schlangenträgers, über den
Kometen von 1607, und seine prognostica auf die Jahre 1615, 1616,
1617 und 1618 sind jetzt sehr selten, wahrscheinlich auch alle für uns
jetzt von geringem Werth. 3 )
David Fabricius war noch ein grosser Freund der Astrologie;
besonders glaubte er an einen grossen Einfluss der Planeten und ihrer
gegenseitigen Stellungen auf die Witterungen. Er muss sich sehr das
Zutrauen und den Beifall seiner Regierung erworben haben, 4 ) denn er
erhielt seine Beförderung von Resterhave nach Osteel ganz ohne seine
Bemühung.
Seinen tragischen Tod erzählt Ravinga (Chronik von Ostfriesland,
p. 81) so:
*) II écrivit aussi sur la comete de 1607, qu’il observa soigneusement. Montucla,
Hist, des Mathematiques. Tom. II, p. 312. Nouv. Edition An. VII. La Lande,
Bibliogr. astr., hat dies Werkchen nicht, aber Weidler, H. A., p. 436, sagt: Fabricius
relatio de Cometa a. 1607 prodiit Hamburgii 1618.
2 ) Kepler gesteht ihm nach Tycho’s Tode den ersten Rang unter den Beobachtern
zu. De Stella n in pede Serpentarii, p. 39. Vir quidem talis in astronomicis, penes
quem, post extinctam, cum autore Braheo, diligentiam observandi coelestia, omnis in
observando stat autoritas, quam palmam illi, quantum ad me, qui visu multum im-
pedior, cedo perlibenter. Adde etiam in rimandis Planetarium motibus sagacissimum
ingenium, inque contemplando Studium indefessum. Quod astrológica attinet, equidem
fateor, virum illum autoritati veterum, et cupiditate praedictionum, ubi haec duo con-
spirant, alicubi sucumbere, et quodam quasi Enthusiasmo praeter rationem abripi,
verum ista cum ingenti virorum doctorum turba communia habet: quo nomine vel solo
veniam meretur.
3 ) Zu dem damals, als gräflich ostfriesischen Gesandten am Kaiserlichen Hofe zu
Prag, wahrscheinlich wegen der Streitigkeiten des Grafen mit der Stadt Emden, sich
aufhaltenden Kanzler Thom. Franzius geschickt. Er trat diese Reise den 1. Mai 1601
an und kam den 1. Julius desselben Jahres wieder zurück. Bald da - auf, den 7. Julius,
reiste er nach Franecker in Holland, vermuthlich auch in Staatsgeschäften.
4 ) Sein Landesherr (Graf Enno III.) rief ihn zu sich nach Friedeberg, um eine
Zeit lang (vom 20. August bis 11. Oktober) vor ihm zu predigen, obgleich er einen
eigenen Hofprediger hatte.
Auch verrichtete er am 19. Februar 1604 die Trauung der jüngsten Gräfin
Agnes mit dem Freiherrn Gundacker von Lichtenstein in Esens.