Full text: Gesammelte Werke (1. Band)

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Persönliches. 
„In diesem Jahr ist David Fabricius, Pastor zu Osteel, als er 
Abends auf dem Kirchhof spazieren ging, von einem Bauer, Namens 
Frerik Heyer, welchen gedachter Pastor wegen seines Lebens öffent 
lich von der Kanzel vermahnt oder bestraft hatte, mit einem Torfspaten 
von hinten zu der Kopf von einander geschlagen worden, welcher Bauer 
darauf lebendig gerädert worden. Man sagt: Fabricius habe den Tag 
seines Todes aus den Gestirnen vorausgewusst.“ 
Etwas umständlicher erzählt Traden, *) l. c., p. 208, diese Ge 
schichte. 
Noch umständlicher giebt der ehemalige ostfriesische Hofprediger 
J. F. Bertram in seinem Parerg. Ostfries., p. 196, diesen Vorfall an: 
Insignes Mathematici ac Astronomi, thematis genethliaci condendi rationes 
intelligebunt. Accidit, ut aliquando filius Joannes patrem Davidem in 
litteris ad ipsum datis rogaret, ut 7mum Maji diem A. 1617, ipsi fatalem, 
probe observaret, sibique a periculis caveret. Pater filio respondisse 
fertur, id nec minus sibi jam perspectum esse. Venit atro calculo notatus 
iste dies quo fere integro Davides se domi insigni cum cura et solli 
citudine continet. Multa vespera ingruente, diem praeteriisse opinans 
prope domum suam, tranquillus deambulat. Tunc venit ex agro homo 
ipsi vicinus, quem Fabricius Pastor, paulo ante in concione ob furto 
sibi ablatos anseres haud obscure notaverat. Hanc ignominiam publice 
illatam, ut credebat, vindicaturus iste homo rusticus, Pastorem, sive 
praevio, ut quidem narrant, alloquio, sive per insidias, ut magis mihi 
credibile videtur, et quoque narratur, aggressus pala, quam in humeris 
gerebat, ad fodendas turfas ante usus, caput illius post tergum ita ferit, 
ut capite scisso Fabricius noster, animam eodem adhuc die expiraverit. 
Die Sage, das Fabricius seine Todesgefahr am 7. Mai 1617 schon 
aus den Gestirnen vorher gewusst, ist höchst wahrscheinlich blosse Er 
findung und ganz unbegründet. Wir wissen, dass ihm die eitle Astro 
logie nichts Wahres darüber lehren konnte, und es wäre ein höchst 
x ) Traden’s gelehrtes Ostfriesland, Th. 1, p. 211. 
Traden: Er hatte Jemanden aus seiner Gemeinde, weil derselbe ihm eine Gans 
gestohlen, etwas zu kenntlich von der Kanzel bestraft, wodurch dieser so entrüstet 
worden, dass er ihm, als er Abends etwas nach 10 Uhr auf dem Kirchhofe spazieren 
gegangen, mit einem Torfspaten den Kopf eingeschlagen. Man erzählt, er habe aus 
astrologischen Konstellationen vorausgesehen, dass ihm an diesem Tage ein Unglück 
bevorstehe. Traden’s Grossvater, der zu Siegetsum, unweit Osteel, Prediger, und mit 
vielen alten Leuten in Osteel bekannt gewesen, hat erzählt: Es habe Fabricius lange 
vorhergesagt, dass er im Anfänge des Maimonats, besonders am siebenten Tage, nicht 
aus dem Hause gehen dürfte. Er habe sich auch den ganzen Tag sorgfältig zu Hause 
gehalten, bis etwa nach 10 Uhr Abends, da habe er zu seiner Frau lächelnd gesagt 
Nun kann ich doch wohl dreist aus und noch etwas spazieren gehen. Der Tag ist 
vorbei, es ist nach 10 Uhr. Bald nachher sei ihm doch das Unglück widerfahren. S. 
Traden, l. c., Th. 1, p. 196.
	        
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