202
Persönliches.
„In diesem Jahr ist David Fabricius, Pastor zu Osteel, als er
Abends auf dem Kirchhof spazieren ging, von einem Bauer, Namens
Frerik Heyer, welchen gedachter Pastor wegen seines Lebens öffent
lich von der Kanzel vermahnt oder bestraft hatte, mit einem Torfspaten
von hinten zu der Kopf von einander geschlagen worden, welcher Bauer
darauf lebendig gerädert worden. Man sagt: Fabricius habe den Tag
seines Todes aus den Gestirnen vorausgewusst.“
Etwas umständlicher erzählt Traden, *) l. c., p. 208, diese Ge
schichte.
Noch umständlicher giebt der ehemalige ostfriesische Hofprediger
J. F. Bertram in seinem Parerg. Ostfries., p. 196, diesen Vorfall an:
Insignes Mathematici ac Astronomi, thematis genethliaci condendi rationes
intelligebunt. Accidit, ut aliquando filius Joannes patrem Davidem in
litteris ad ipsum datis rogaret, ut 7mum Maji diem A. 1617, ipsi fatalem,
probe observaret, sibique a periculis caveret. Pater filio respondisse
fertur, id nec minus sibi jam perspectum esse. Venit atro calculo notatus
iste dies quo fere integro Davides se domi insigni cum cura et solli
citudine continet. Multa vespera ingruente, diem praeteriisse opinans
prope domum suam, tranquillus deambulat. Tunc venit ex agro homo
ipsi vicinus, quem Fabricius Pastor, paulo ante in concione ob furto
sibi ablatos anseres haud obscure notaverat. Hanc ignominiam publice
illatam, ut credebat, vindicaturus iste homo rusticus, Pastorem, sive
praevio, ut quidem narrant, alloquio, sive per insidias, ut magis mihi
credibile videtur, et quoque narratur, aggressus pala, quam in humeris
gerebat, ad fodendas turfas ante usus, caput illius post tergum ita ferit,
ut capite scisso Fabricius noster, animam eodem adhuc die expiraverit.
Die Sage, das Fabricius seine Todesgefahr am 7. Mai 1617 schon
aus den Gestirnen vorher gewusst, ist höchst wahrscheinlich blosse Er
findung und ganz unbegründet. Wir wissen, dass ihm die eitle Astro
logie nichts Wahres darüber lehren konnte, und es wäre ein höchst
x ) Traden’s gelehrtes Ostfriesland, Th. 1, p. 211.
Traden: Er hatte Jemanden aus seiner Gemeinde, weil derselbe ihm eine Gans
gestohlen, etwas zu kenntlich von der Kanzel bestraft, wodurch dieser so entrüstet
worden, dass er ihm, als er Abends etwas nach 10 Uhr auf dem Kirchhofe spazieren
gegangen, mit einem Torfspaten den Kopf eingeschlagen. Man erzählt, er habe aus
astrologischen Konstellationen vorausgesehen, dass ihm an diesem Tage ein Unglück
bevorstehe. Traden’s Grossvater, der zu Siegetsum, unweit Osteel, Prediger, und mit
vielen alten Leuten in Osteel bekannt gewesen, hat erzählt: Es habe Fabricius lange
vorhergesagt, dass er im Anfänge des Maimonats, besonders am siebenten Tage, nicht
aus dem Hause gehen dürfte. Er habe sich auch den ganzen Tag sorgfältig zu Hause
gehalten, bis etwa nach 10 Uhr Abends, da habe er zu seiner Frau lächelnd gesagt
Nun kann ich doch wohl dreist aus und noch etwas spazieren gehen. Der Tag ist
vorbei, es ist nach 10 Uhr. Bald nachher sei ihm doch das Unglück widerfahren. S.
Traden, l. c., Th. 1, p. 196.