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Kometen.
Kometen nicht erwähnen. Ich bat also Herrn Professor Haeding, die
Stelle selbst auf der Göttingischen Bibliothek in Kepleb’s Ephemeriden
nachzusehen. Mit seiner gewöhnlichen Gefälligkeit hatte der Herr
Professor die Güte, mir sogleich eine Abschrift davon zu schicken, die
ich hier folgen lasse.
Am Ende der Ephemeride für 1625 steht nämlich: Mense Januario
Cometa in Austria passim animadversus versus meridiem. Ex doctis solum
novi ScHiCKABDiTM Professorem Tübingensem, qui observaverit die 26. Jan.
Vesperi, versus occasum, crine longo ab occasu in ortum paulo sursum
prorecto. Videtur celeri retrogrado motu Soli obviasse in Capricorni
signum exitiale inter caetera Circulo Saxonico et Austriae Supranisanae.
Diebus 11. 12. Februarii Schickaedus caudam cometicam vidit, pridie
brevem, inter flexus Eridani versus leporem, velut ab 8 Tauri in 5 Gemin.
lat. circa 33° Austr., sed in fine caudae circa 43: postridie longam
australioremque proxime supra fluxum Eridani a flexu sub ventre Ceti,
sub totum leporem, ab initio Tauri in 26 Gemin. versus tergum Sirii,
lat. illic 32°, hic 49°; longitudo ad minimum 45° in circulo magno. Capitis
locum nubila horizontalia texere. Ergo fuit retrogradus, Soli obvians,
quia sequentibus diebus non amplius visus. “
Also ist wirklich ein Komet von beträchtlicher Grösse im Januar
und Februar 1625 sichtbar gewesen, von dem alle unsere Kometographen
bisher nichts wussten. Obgleich sich aus dieser Nachricht Kepleb’s
nur sehr wenig über die wahre Bahn des Kometen errathen lässt, so
kann sie doch sehr wichtig werden, wenn der Komet unseren Nach
kommen einst unter günstigen Umständen wieder erscheinen wird. So
viel lässt sich schliessen, dass der Komet seiner wahren Bewegung nach
rechtläufig war, und zwischen Erde und Sonne durchlief. Sein Perihel
hatte er am 11. Februar noch nicht erreicht, war ihm aber nahe. Er
kam vom niedersteigenden Knoten, und seine heliocentrische südliche
Breite nahm noch bis zum 12. Februar zu. Die Neigung war beträcht
lich. Ich muss indessen bemerken, dass die nach Länge und Breite
angegebenen Lagen des Schweifes am 11. und 12. Februar, so wie sie
angegeben sind, nicht wohl Statt finden konnten, und hierin Fehler des
Beobachters oder des Referenten zu vermuthen sind.
Höchst sonderbar ist es, dass alle unsere so fleissigen Sammler der
Kometenerscheinungen, ein Riccioltts, Lubinietzki, Hevel, Stbuyck,
Pingbe von diesem Kometen nichts wissen. Stbuyck und Pingbe sind
in so fern zu entschuldigen, als sie nicht wohl glauben konnten, ihre
Vorgänger würden einen Kometen in Keplee’s Ephemeriden übersehen
haben, und also in diesen nichts suchten. Aber dass die drei erstge
nannten und so viele andere Schriftsteller des 17. Jahrhunderts, die
gelegentlich in ihren Schriften über einen einzelnen Kometen die vorher