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1. Uelber die leichteste und bequemste Methode, die Bahn
eines Kometen zu berechnen.
[In erster Auflage 1797 von F. v. Zach herausgegeben. Uebersetzung in: The Quarterly Journal of Science,
Literature and the Arts. Vol. IX. London 1820.]
Erster Abschnitt.
Allgemeine Betrachtungen über die Bestimmbarkeit einer Kometenbahn
und über die zur Bestimmung derselben vorgeschlagenen Methoden.
§ 1.
Die Bahn eines Kometen um die Sonne aus einigen geocentrisehen
Beobachtungen zu bestimmen, schien selbst dem grossen Newton nicht
wenig schwierig. Er nennt dies Problem longe difficillimitm, dessen
Auflösung er auf verschiedene Art versucht habe, ehe er auf die schöne
Konstruktion kam, die er in seinen Princ. Phil. nat. vorträgt. Newton’s
Konstruktion ist vollkommen des Genies ihres Urhebers würdig: nur ist
sie freilich mühsam und führt erst durch viele Versuche zum Ziele.
Nach Newton’s Zeiten haben sich mehrere der grössten Geometer mit
dieser Aufgabe beschäftigt, die Unmöglichkeit einer direkten völlig
genauen Auflösung gezeigt oder gefühlt, und eine grosse Menge von
Methoden angegeben, wodurch man zur Kenntniss der Elemente einer
Kometenbahn gelangen kann. Einige dieser Methoden sind kürzer,
andere länger, einige mehr, andere weniger genau; ja verschiedene, die
ihre Erfinder oder andere Gelehrte als bequem und brauchbar angerühmt
hatten, werden wieder von anderen Messkünstlern als völlig unnütz
verworfen. Es scheint also allerdings interessant zu sein, das Kometen-
Problem nochmals nach seinen Schwierigkeiten darzulegen, und alle jene
Methoden unter eine allgemeine Uebersicht zu bringen, die ihren ver
schiedenen Werth im Ganzen schätzen lehrt, um sodann mit einiger
Zuversicht den kürzesten und bequemsten Weg zur Bestimmung einer
Kometenbahn wählen zu können.