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Kometen.
55. lieber die Entdeckung eines neuen Kometen im Novem
ber 1811; Beobachtungen desselben nnd des grossen Kometen
von 1811; Beobachtung der Pallas.
Aus zweien Briefen.
[Astronomisches Jahrbuch für 1815, S. 118—121.]
Vom 10. December 1811.
Heute eile ich, Ihnen von einem neuen Kometen Nachricht zu geben,
den Herr Pons am 16. November tief im Süden, bei dem Gestirn der
Taube, entdeckt hat. Herr Blanpain hat ihn, wie folgt, beobachtet:
Marseiller Zeit
Nov. 17. ll h 53'
Deklination
25° 58' südl.
25° 25' „
24° 51'
18. 12 h 23'
19. ll h 59'
Herr Burckhardt, dessen Güte ich diese Nachricht verdanke, fügt
noch hinzu, dass der Komet klein und von sehr schwachem Lichte war;
er hatte einen unregelmässigen Nebel, doch konnte man einen Kern
unterscheiden.
Da es gestern Abend etwas heiter wurde, so habe ich diesen kleinen
Kometen aufgesucht und bei dem ersten Stern des Brandenburgischen
Scepters, nach Ihrem Verzeichniss, gefunden. Der Himmel war dunstig,
und der Komet erschien sehr schwach. Ich fand:
Dec. 9. 8 h 31' 55" A. B. = 63° 50' 7" Deklin. = 10° 24' 9" S.
Welch ein Unterschied zwischen diesem kleinen und unserem grossen
Kometen! Und doch ist ersterer wahrscheinlich der Erde und auch der
Sonne viel näher als letzterer, der noch immer mit einem 5° langen
Schweif den Abendhimmel verschönert.
Vom 11. April 1812.
Es ist sehr lange, mein sehr verehrter Freund, dass ich mich nicht
umständlich mit Ihnen über astronomische Gegenstände unterhalten habe;
heute will ich das nachholen. Zuerst hier alle meine Beobachtungen
über den grossen Kometen von 1811. Die Zeit ist mittlere Zeit von
Bremen.