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Kometen.
aufgeben. Zwar erschien der Komet am 13. Julius, an welchem Tage
ich doch eine gute Ortsbestimmung erhalten zu haben hoffte, ungemein
schwach im Fernrohre; aber es war auch etwas dunstige Luft und
Mondschein, wozu die noch fortdauernde, nächtliche Dämmerung kam,
und ich vermuthe, dass man nach dem Mondschein bei völlig heiterem
Himmel, und wenn die Dämmerung nicht mehr hinderlich war, bis
Ende Julius oder gar Anfang August noch einige gute Beobachtungen
des Kometen wird haben erhalten können. Das Kreismikrometer ist
für solche schwach leuchtende Himmelskörper ein vortreffliches Instru
ment, und kann auch dann noch gebraucht werden, wenn alle anderen
Werkzeuge ihre Dienste versagen.
Gerade wie der Komet am hellsten und glänzendsten war, in der
letzten Hälfte des April und der ersten des Mai, fand ich seine ge
naue Ortsbestimmung durchs Kreismikrometer am schwierigsten. Die
Eintritte des Kometen waren sehr gut zu beobachten, weil der voran
gehende Rand des verwaschenen Kerns ziemlich begrenzt war; allein
bei den Austritten blieb ich oft eine, auch wohl zwei Sekunden zweifel
haft. Denn es folgte dem Kern ein sehr heller Nebel, der nachher in
den kurzen blassen Schweif auslief. Dies macht, dass so viele Beobach
tungen um diese Zeit als etwas zweifelhaft bemerkt sind, und könnte
überhaupt die während dieser Zeit beobachteten Rektascensionen im
Durchschnitt etwas zu gross machen. Den unbegrenzten Kern schätzte
ich im Anfänge des Mai etwa 8" im Durchmesser, bescheide mich
aber gern, dass dergleichen Schätzungen sehr trüglich sind. Der ihn
umgebende Nebel war sehr leicht und durchsichtig, ebenso der Schweif,
den ich nicht über 25' bis 30' lang und durchaus sehr blass fand. Nach
Herschel könnte auch ein Komet, der so oft zu seiner Sonnennähe
zurückkehrt, jetzt nicht mehr viele, von der Sonne noch zum Schweif
zu verflüchtigende Materie enthalten; nur will der HALLEY’sche Komet
sich dieser Hypothese nicht anpassen, der noch oft, z. B. 1682, einen
sehr glänzenden Schweif zeigte.
Die Elemente der Bahn dieses Kometen, die ich Ilmen im Anfänge
des April schickte, weichen noch beträchtlich von der Wahrheit ab;
indessen haben sie hingereicht, den Lauf und die Erscheinungen des
Kometen im Ganzen vorher zu übersehen, welches der einzige Zweck
derselben war. Eine Parabel konnte überhaupt für diesen Kometen
nichts Genaues geben, da seine Bahn so sehr davon abweicht; indessen
würden meine Angaben sich den wahren Elementen noch ungleich mehr
genähert haben, wenn nicht ein kleiner Rechnungsfehler den Ort und
Abstand der Sonnennähe und die Neigung der Bahn etwas entstellt
hätte. Die genaue Bestimmung der elliptischen Bahn ist bei Gauss,
Besser und Nicolai in so guten, oder vielmehr in so viel besseren Händen,