Full text: Gesammelte Werke (1. Band)

462 
Planeten. 
[Monatliche Korrespondenz. Bd. IV, S. 363—369. Oktober 1801.] 
. . . . So hat Dr. Olbers zum Beispiel versucht, ob man drei voll 
ständigen Beobachtungen durch parabolische Elemente würde genug 
thun können? Das Resultat seiner Rechnungen fiel verneinend aus. Er 
war nicht im Stande, mehr als drei Längen und zwei Breiten, oder 
zwei Längen und drei Breiten durch eine Parabel von den drei zum 
Grunde der Rechnung gelegten Beobachtungen darzustellen. Er hat 
seine Rechnungen vervielfältigt, und damit unsere Leser sehen, wie 
wenig eine Parabel passt, so setzen wir hier zur Probe ein Resultat 
seines Kalküls her. 
Parabolische Elemente für das Piazzi’sehe Gestirn, von Dr. Olbers 
berechnet. 
Aus 3 Längen 
und 2 Breiten 
Zeit der Sonnennähe 1801 Jun. 8. 16 h 16' 
Länge des Knotens Sh . — 2 Z 19° 50' 
Neigung der Bahn . . = 10° 38' 
Länge der Sonnennähe . = 3 Z 25° 24' 
Abstand der Sonnennähe = 2,535 10 
Ans 3 Breiten 
und 2 Längen 
1801 Jun. 25. 7 h 38' 
= 2 Z 21° 7' 
9° 48' 
= 4 Z 10° 6' 
= 2,132 68 
Diese Parabeln nähern sich auch derjenigen, welche Burckhardt 
bereits berechnet hat, und die wir im IV. Bande der Monatlichen Korre 
spondenz, S. 60 mitgetheilt haben. Dr. Burckhardt versicherte damals 
schon, und wiederholt bei Gelegenheit der SoLDNER’schen Bahn diese 
Versicherung nochmals, dass er schwerlich glaube, dass es eine andere 
Parabel, als die seinige geben könne, welche den Beobachtungen näher 
Genüge leisten würde. Hieraus folgt im Ganzen der ziemlich sichere 
Schluss, dass sich die Piazzi’sehen Beobachtungen durchaus durch keine 
Parabel erträglich darstellen lassen, und dass ihnen folglich nur eine 
planetarische oder elliptische Bewegung zukommen könne. 
Dr. Olbers war demnach wirklich im Begriffe, aus der vollständigen, 
obengenannten verbesserten Reihe der PiAzzi’schen Beobachtungen eine 
neue elliptische Bahn dieses planetarischen Himmelskörpers zu berechnen, 
da er ein sehr grosses Zutrauen zu der grossen Genauigkeit der Be 
obachtungen hegte, wozu ihn nicht blos die Angabe in Decimalen und 
Hunderttheilen von Sekunden, sondern Piazzi’s Name, seine sonst er 
wiesene grosse Genauigkeit, und seine bekanntlich so vortrefflichen 
Instrumente veranlassten. Allein sehr bald sah Dr. Olbers ein, dass 
die angegebenen geraden Aufsteigungen hier und da beträchtliche Fehler 
haben mussten; zum Theil fand er aus den laufenden Differenzen die 
selben Irrthümer, welche wir schon im IV. Bande der Monatlichen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.