189. Ueber die Pallas im Jahre 1802.
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S. 487. Sehr merkwürdig bleibt dieser kleine räthselhafte Welt
körper doch immer. Einen solchen Kometen hat man, so viel ich weiss,
nie gesehen. Er ist noch immer von einem Fixstern, und auch von der
Ceres im Fernrohr gar nicht zu unterscheiden. Schröter findet seinen
Durchmesser noch immer 4| Sekunde, und die Begrenzung mehrentheils
besser als bei der Ceres.
139. Ueber die Pallas im Jahre 1802.
[Monatliche Korrespondenz. Bd. VI, S. 87—89. Juli 1802.]
Wir haben unseren Lesern schon im vorigen Hefte. S. 598, den Gedanken des
Dr. Olbbrs über die beiden neuen Planeten mitgetheilt, welcher sie nur für Rudera
eines einzigen zu halten geneigt ist. Dieser vortreffliche Beobachter drückt sich
hierüber in einem seiner letzteren Schreiben also aus:
„Mit mir werden Sie sich über die sonderbare Lage der Pallas
bahn gegen die Ceresbahn wundern. Beide hängen nicht in einander,
wie ein Paar Kettenglieder, wie die erste Vermuthung war, sondern die
Pallasbahn steckt in der Ceresbahn, wie ein Reif in dem andern. Bei
dem niedersteigenden Knoten der Pallasbahn auf der Ceresbahn kommen
sich beide Bahnen sehr nahe. Ob ein wirklicher Durchschnitt beider
Bahnen dort Statt findet oder je Statt gefunden hat, ehe die Perturba-
tionen die Lage beider gegen einander verrückten, lässt sich noch nicht
wohl ausmachen, da wir beide Bahnen noch nicht genau genug kennen.
Ich finde aus Dr. Gauss’ (II) Bahn für die Pallas und für die Ceres (VII)
den Abstand beider Bahnen im niedersteigenden Knoten der Pallas
= 0,070 01. Verbinde ich aber die Bahn (II) der Pallas mit Dr. Bttrck-
hardt’s Ellipse für die Ceres, so wird dieser Abstand nur 0,065 67
Eine kleine Aenderung in den Elementen der Pallasbahn, die sehr
möglich ist, kann diese Distanz noch sehr verringern. Wirklich drängt
sich mir dabei der Gedanke auf: wie, wenn Ceres und Pallas blos Stücke
und Trümmer eines ehemaligen grösseren, entweder durch seine eigenen
in ihm wirkenden Naturkräfte, oder durch den äusseren Anstoss eines
Kometen, zerstörten Planeten wären? Sehr spricht für diese Ver
muthung, die ich aber auch für weiter nichts, als einen Gedanken zu
fernerer Prüfung ausgebe, dass Ceres und Pallas beide von sehr ver
änderlichem Lichte sind; dies erkläre ich nämlich daraus, dass beide
Planetenfragmente wahrscheinlich nicht rund, sondern von sehr unregel
mässiger Figur sind. Diese Idee hat wenigstens das vor manchen
anderen Hypothesen voraus, dass sie sich bald wird prüfen lassen. Ist
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