Full text: Gesammelte Werke (1. Band)

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Planeten. 
Der unermüdete, scharfsichtige lind glückliche Schröter fand näm 
lich am 26. März 1800 um 7 Uhr Abends das südliche Horn des Merkurs 
abgerundet, fast noch stärker, als ehemals bei der Venus; das nördliche 
aber mit einer hervortretenden scharfen Spitze. Diese Erscheinung 
kehrte genau nach 24 Stunden wieder, ja sie entstand gleichsam während 
der Beobachtung unter seinen Augen. Er beobachtete zugleich den 
Merkur im Meridian und fand hier beide Hörner spitzig. Er wird 
diese Beobachtungen fortsetzen, fürchtet aber vom Klima und von der 
Witterung viele Hindernisse. 
Ihr Aufsatz über die Bedeckung des Planeten Venus im November- 
Stück Ihrer Allgemeinen geographischen Ephemeriden, 1799, p. 467 hat 
mir viel Vergnügen gemacht. Erlauben Sie mir indessen, eine Kleinig 
keit dabei zu bemerken. Sie legen (S. 471) Lambert die Ehre bei, 
dass er bei der Mondfinsterniss von 755 den 23. November zuerst statt 
des Stierauges glücklich auf den Jupiter gerathen habe. Schulze sagt 
auch, Lambert habe ihn zu der Untersuchung veranlasst, und im 
2. Bande der Berliner astronomischen Tafeln, S. 127, sagt Lambert: 
Struyck habe diese Finsterniss aus dem Calvisius nicht mitgenommen, 
weil er sie vielleicht, da der verfinsterte Mond den Aldebaran nicht 
bedecken konnte, als zweifelhaft angesehen habe. — Allein gewiss hat 
Lambert nie Struyck selbst gelesen und die Tafel der Finsternisse 
nur aus Ferguson genommen. Der brave Struyck hatte die Unter 
suchung längst und glücklich angestellt. Hier ist, was er Inleiding tot 
de algemeene Geographie benevens eenige Sterrekundige en andere Ver- 
liandelingen. Amst. 1740. S. 118 sagt, in getreuer, doch abgekürzter 
Uebersetzung: 
„Im Jahr 756, VIII (IX) Kalend. Decemb. ward der Mond mit 
einer rothen blutigen Farbe überzogen und lief über den nächsten 
glänzenden Stern, so dass dieser Stern nach der Verfinsterung so weit 
an der einen Seite von dem Monde stand, als er vor der Verfinsterung 
an der anderen Seite war. Simeon Dunelm, Histor., p. 105. Roger de 
Howed. fol. 231. 
Diese Mondfinsterniss finde ich 755 den 23. November, den Voll 
mond nach Londoner Zeit i^bends 6 h 32' 59", die Länge des Mondes 
in der Ekliptik — 2 Z 5° 1' 52", den Anfang zu London 4 h 40' 59", An 
fang der totalen Verfinsterung 5 h 51' 18", das Mittel 6 h 34' 19", An 
fang des Austritts 7 h 17' 20", Ende der Finsterniss 8 h 27' 39". Um die 
Zeit des Vollmondes finde ich zu London die scheinbare Länge des Mondes 
= 2 Z 5° 27' 17", die scheinbare Breite = 57' 55" südlich; eine halbe 
Stunde früher finde ich zu London die scheinbare Länge = 2 Z 5° 13' 24", 
die scheinbare Breite = 59' 24" südlich. Da ich an diesen Orten keinen 
hellen Fixstern am Himmel finde, so kam es mir in Gedanken, ob es
	        
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