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Planeten.
Triesnecker selbst scheint es bei diesen Beobachtungen nur um
die nähere Bestimmung der Durchmesser der Trabantenbahnen, nicht
um die der Masse des Jupiters zu thun gewesen zu sein. Aber der
in vieler Rücksicht so hoch verdiente, leider! jetzt schon verewigte
Wurm hat in einer, im Ganzen sehr schätzbaren Abhandlung: „Versuch
einer genaueren Bestimmung der Massen der Planeten“ x ) die Masse des
Jupiters daraus zu bestimmen gesucht. Indessen ist Wurm’s Verfahren da
bei durchaus nicht zu billigen. Es mag dahin gestellt bleiben, ob Wurm
berechtigt war, dem von Triesnecker mit demselben Instrument gefundenen
Halbmesser des 4 = 18,9" einen seiner Meinung nach richtigeren, 18,35",
zu substituiren, und also von jeder der obigen Distanzen 0,55" abzu
ziehen. 2 ) Man weiss, dass die Planeten in verschiedenen Fernrohren
nach der mehr oder weniger scharfen Begrenzung der Bilder, einen ver
schiedenen Durchmesser zeigen, und so müsste man bei Triesnecker’s Ob
jektivmikrometer wohl den Jupitershalbmesser beibehalten, der mit diesem
Instrument selbst gefunden war, wenn dieser auch an sich nicht der
ganz richtige sein sollte.
Was ich eigentlich bei Wurm zu tadeln habe, ist: dass er 1. die
Distanzen aller vier Trabanten bei der Bestimmung der Jupitersmasse in
gleichem Werthe mitstimmen lässt, da jedoch Triesnecker selbst die Distanz
des vierten Trabanten als unsicher angiebt, und die inneren Trabanten
wegen der Kleinheit ihres Abstandes von ihrem Hauptplaneten einem
zu grossen Einflüsse der etwaigen Fehler der Messung ausgesetzt sind,
und dass er 2. aus jedem dieser Abstände die Masse des Jupiters nach
drei Formeln berechnet, die nach kleinen Unsicherheiten der dabei ange
nommenen Daten drei etwas von einander abweichende Resultate geben,
anstatt die sicherste und beste allein zu gebrauchen. 3 ) Aus den 12
so erhaltenen Werthen nimmt er das Mittel = Die Werthe
sind sehr verschieden untereinander. — Eigentlich kann man hier
wohl nur die Distanz des dritten Trabanten gebrauchen, da die des vierten zu
J ) Monatliche Korrespondenz von von Zach, Bd. V., p. 546—570.
2 ) Struve fand den Aequatorialdurchmesser des Jupiters = 38,442", den Polar-
durclimesser = 35,645". Da die Jupiterstrabanten sich nie weit von der Ebene seines
Aequators entfernen, so kann man bei Triesnecker’s Messungen, wenn man Struve
folgen will, den Halbmesser des Planeten durchaus nicht kleiner als 18,9" annehmen.
3 ) Diese ist unstreitig diejenige, deren sich La Place bedient. Wenn T die
Umlaufszeit des Jupiters, t die des Trabanten, q den scheinbaren Halbmesser seiner
Bahn in der mittleren Entfernung des Jupiters bedeutet, so ist die Masse des Jupiters: