Full text: Gesammelte Werke (1. Band)

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Fixsterne, Nebelflecke, Sternschnuppen, Sonne und Mond. 
verschaffen, und so hätte doch dies Yerzeichniss unvollständig bleiben 
müssen. 1 ) Ich habe alle mir bekannte angeführt, die ich für zuverlässig 
hielt: von Kirch nur die erste wirklich beobachtete Phase im Jahr 1687, 1 2 ) 
da ich die folgenden Angaben der Tafel in den Mise. Berol. nicht als 
wirkliche Beobachtungen gelten lassen konnte, wenigstens nicht alle. 
Herr Professor Wurm macht mich noch auf Halley’s und Cassini’s 
Beobachtungen und auf eine Angabe von Semler aufmerksam. Die 
von Halley und Semler kannte ich. Halley’s Beobachtung von 1714 
schien mir zu unbestimmt, und die Angabe der grössten Lichtstärke 
für 1715 offenbar unrichtig; deswegen habe ich beide nicht aufgenommen. 
Ich will sie hier aber nun folgen lassen. 
Von 1714 sagt Halley: „Cum Miscellanea Berolinensia serius ad 
nos perlata sunt, non ante annum ultimo elapsum (1714) hanc novam 
stellam secundum D. Kirch monitum conspeximus, iäqiie juxta Idus Julii 
St. v., cum multo clarior, quam vicina (% Flamsteed) et fere aequalis 
mediae in collo Cygni, Bayeri rj, apparuit, sed post mensem nudis oculis 
inconspicua facta, tandem etiam telescopio evanuit.“ 
Im Jahr 1715 suchte Halley mit einem lichtvollen ßfiissigen Fern 
rohr den ersten Anfang der Erscheinung des Sterns zu beobachten, 
und sah ihn zuerst am 15. Junius, als einen der allerkleinsten tele- 
skopischen Sterne. In der anderen Hälfte des Junius und im Julius 
nahm Mira nachgerade an Licht zu, so dass er im August dem blossen 
Auge sichtbar wurde und den ganzen September hindurch dem blossen 
Auge sichtbar blieb. Nachher nahm er wieder ab, und am 8. December 
Nachts war er kaum mehr im Fernrohr zu erkennen, und, so viel man 
beurtheilen konnte, gerade ebenso wie am 15. Junius bei seiner ersten 
Erscheinung, so dass er in allem fast sechs Monate hindurch gesehen 
wurde. „Die Mitte und folglich die grösste Lichtstärke fällt auf den 
10. September.“ 
Dies ist alter Styl; und so glaubt Halley die grösste Lichtphase 
auf den 21. September neuen Styles 1715 setzen zu können. Aber ich 
habe gezeigt, dass der Stern viel langsamer ab-, als zunimmt. Die 
Mitte der Zeit zwischen zwei Tagen, an welchen der Stern beim Zu 
nehmen und Abnehmen gleich hell erscheint, ist nicht die Zeit der 
1 ) Aucli Herr Professor Würm scheint Kirch’s Schriften für o Ceti nicht ganz 
benutzt zu haben. Ausser den zerstreuten Beobachtungen in der Himmelszeitung' u. s. w. 
hat Kirch auch eine eigene kleine Abhandlung über Mira Ceti drucken lassen, die 
ich besitze. — Merkwürdig ist es, dass Kirch schon den kleinen Nebenstern von 
Mira Ceti kannte. 
2 ) Kirch entdeckte zwar schon 1686 die Veränderlichkeit des Sterns, aber eine 
eigentliche Beobachtung seiner grössten Lichtstärke konnte er in diesem Jahr nicht 
mit Gewissheit machen.
	        
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