Full text: Gesammelte Werke (1. Band)

161. Die Sternschnuppen im August 1837. 
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aber keine einzige Sternschnuppe kam unter die Wolkendecke herab. 1 ) 
Der berühmte Herschel schreibt vom Vorgebirge der guten Hoffnung 
unter dem 3. April 1837 an Herrn Arago, 1 2 ) er habe, beschäftigt, seine 
Beobachtung über die komparative Grösse der mit blossen Augen ge 
sehenen Fixsterne fortzusetzen, sowohl die Nacht vom 12. bis 13., als 
vom 13. bis 14. November in freier Luft zugebracht, so gestellt, dass er 
alle sich zeigenden Sternschnuppen bequem wahrnehmen konnte, und 
doch nur sehr wenige dieser Meteore, am 12. bis 13. nur 10 und am 
13. bis 14. gar nur 8 gesehen. Ein Beweis, dass der Strom der Stern- 
schnuppen-Moleküle nur einen geringen Durchmesser von Norden nacli 
Süden hatte, und nur der nördlichen Halbkugel unserer Erde nahe kam. 
Auch der von Herrn von Humboldt 3 ) 1799 beobachtete ungeheure 
Meteorenschwarm scheint nur eine beschränkte Breite und Tiefe gehabt 
zu haben, dahingegen 1832 auf der Insel Mauritius, in der hier in Europa 
durch die Menge der Sternschnuppen ausgezeichneten Nacht, ungewöhn 
lich viele derselben wahrgenommen wurden. 
Schliesslich erlaube ich mir noch eines Umstandes zu erwähnen, 
den man bisher, so viel ich weiss, noch gar nicht in Betrachtung ge 
zogen hat, und über den ich gern die Meinung gründlicher Physiker 
vernehmen und von ihnen belehrt sein möchte. Es ist de?~, dass man 
nie fossile Meteorsteine, nie fossiles Meteoreisen findet oder je gefunden 
hat. Sollte man nicht daraus schliessen können, schliessen müssen, dass 
vor der jetzigen letzten Ausbildung der Oberfläche unserer Erde noch 
keine Meteorsteine auf dieselbe herabgefallen sind? Müssten sich diese 
sonst nicht ziemlich häufig in den sekundären und tertiären Gebilden 
finden, wenn sie schon vorher viele Tausende von Jahren hindurch auf 
die Erde wären herabgeschleudert worden, da jährlich jetzt mehrere 
hundert solcher Steinfälle Statt haben? 4 ) Und w r enn sich diese Aero- 
lithen auch nicht ganz so gut in ihrer anfänglichen Form, wie die Kon- 
chilien, die Knochen und Zähne der Saurier und Säugethiere u. s. w. 
1 ) Ein Beweis, dass keine von den vielen hundert Sternschnuppen dieser Nacht 
in der Gegend von Genf wenigstens nicht leuchtend auf die Erde herabfiel. Auch 
Herr Professor von Boguslawski versichert, dass 1836 in der Nacht des 12. und in 
der Nacht vom 13. bis 14. November bis zur Aufheiterung keine einzige Sternschnuppe 
unter die Wolkendecke herahgekommen sei. 
2 ) Comptes rendus hebd., No. 16, 1837, p. 549. 
3 ) Möchte es doch diesem grossen Phj r siker gefallen, uns seine jetzige Ansicht 
über dies Phänomen mitzutheilen, das er so schön und anziehend beschreibt. Auch 
möchte ich wissen, ob wirklich einige der grösseren damals gesehenen Meteore einen 
scheinbaren Durchmesser von 1° 15' hatten, oder ob diese Zahl durch einen Druck 
oder Schreibfehler entstellt ist? 
4 ) Nach Herrn von Schreiber’s Annahmen und Rechnungen jährlich etwa 700. 
Diese Zahl scheint mir etwas, doch nicht viel zu gross. Chladni, Feuermeteore, p. 93.
	        
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