Full text: Gesammelte Werke (1. Band)

162. November-Beobachtungen von Sternschnuppen 1838 in Bremen. 567 
Während dieser Beschäftigung vertrat die vierte Person seine Stelle 
auf dem Balkon. 
Diese so gut und verständig getroffenen Anstalten wurden aber 
leider durch trübes Wetter zum grössten Theil unnütz gemacht. 
Die Nacht vom 11. zum 12. November war völlig trübe. 
Die Nacht vom 12. zum 13. aber durchaus und ungewöhnlich heiter, 
die Luft auch sehr durchsichtig, so dass deswegen auch sehr kleine 
Sternschnuppen bemerkt werden .konnten. Das erste dieser Meteore 
wurde zwar schon zwischen 5 und 6 Uhr gesehen, aber die regelmässige 
Beobachtung fing erst um Uhr an. Bis 12 Uhr 3' wurden dann 
82 Sternschnuppen beobachtet, worauf sich die Beobachter eine etwas 
mehr als halbstündige Pause erlaubten. Von 12 Uhr 37' bis 14 Uhr 
30' erschienen dann 52 Sternschnuppen. Nun wurde wieder eine fast 
stündliche Pause gemacht, und dann von 15 Uhr 27' bis 17 Uhr 39' 
noch 51 dieser Meteore, mithin in allen 186 Sternschnuppen wahr 
genommen und, wenige ausgenommen, in die Sternkarten eingezeichnet. 
Obgleich aber in dieser Nacht 186 Sternschnuppen gesehen, und, 
wenn man die Pausen auch noch so gering anschlägt, weit über 200 
in Bremen sichtbar gewesen sind, so war dies doch nicht das eigent 
lich erwartete November-Phänomen, denn die Bahnen dieser Stern 
schnuppen zeigten unter sich nichts Paralleles, hatten auch gar keinen 
Bezug auf das Sternbild des Löwen. Im grossen Löwen erschienen 
nur 4, und eben so viel im kleinen Löwen. Hingegen im Drachen 23, 
im grossen Bären 18, im Schwan 11, im Cepheus 9 u. s. w., überhaupt 
in den nördlichen Sternbildern die mehrsten, ausser dass auch der Pe 
gasus 16 und der Orion 14 Meteore aufzuweisen hatten. Kurz, alle 
diese zahlreichen Sternschnuppen schienen zu den sporadischen, nicht 
zu den eigentlich periodischen zu gehören. 
In Ansehung der Grösse übertrafen zwei die 1. Grösse, 23 waren 
Sternen 1. Grösse, 27 Sternen der 2., 63 der 3., 34 der 4., 12 der 5., 
3 der 6. Grösse an Glanz oder Lichtstärke gleich, 7 wurden als klein 
oder sehr klein, und von den übrigen die Grösse nicht angegeben. Mit 
Schweifen wurden wenige bemerkt; doch hatten einige 1. Grösse, z. B. 
No. 7, No. 101, einen sehr langen Schweif, und bei einer No. 165, die 
Sterne 1. Grösse bedeutend übertraf, blieb dieser Schweif 60" sichtbar. 
Um 14^ Uhr begann, anfangs schwach, nachher sehr glänzend und 
ausgedehnt, ein schönes Nordlicht, das bis zum Morgenlicht anhielt, 
etwa um 4 Uhr seinen besten Glanzpunkt hatte, sich ungefähr 30 0 über 
den Horizont erhob, und grosse Strecken am Himmel mit lebhaftem 
blutrotliem Lichte färbte. Die Beobachter bemerkten genau, dass die 
über die rothen Himmelsräume hinschiessenden Sternschnuppen ihre 
weisse Farbe ganz ungetrübt behielten, und glaubten daraus schliessen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.