576 Fixsterne, Nebelflecke, Sternschnuppen, Sonne und Mond.
Was ich in meinem Tagebuche darüber sogleich niedergeschrieben habe,
ist wörtlich Folgendes: „Am 5. [Februar] war es sehr heiter, aber schon
Mondschein. In dem dunklen Theile des Mondes sah ich noch nie das
Phänomen, das man für einen brennenden Vulkan im Monde gehalten
hat, so deutlich und auffallend wie diesen Abend. Es schien, wie ge
wöhnlich, im Aristarch zu sein. Es war klein, aber ganz auffallend
heller, als der übrige Theil des von der Sonne nicht erleuchteten Mondes,
ganz sternähnlich, und hatte eben das Ansehen, wie ein Nordost vom
Monde stehender Fixstern 6. Grösse.“
Da es am 6. Februar trübe war, hat Herr Dr. Olbees sich nicht
weiter nach dieser Erscheinung umgesehen. Inzwischen haben bald
nachher englische öffentliche Blätter angezeigt, dass der Kapitän Katee
am 7. Februar der Königl. Societät zu London eine Nachricht 1 ) über
einen von ihm im Monde gesehenen Vulkan mitgetheilt habe. Er habe
sich durch fortgesetzte Beobachtungen wirklich überzeugt, dass es ein
im Ausbau begriffener Vulkan sei.
Es scheint also (fährt Herr Dr. Olbees fort), dass Herr Katee die
selbe Erscheinung gesehen, nur sie weiter verfolgt habe, die auch mir
am 5. Februar auffiel. Ich kenne zwar seine Ueberzeugungsgründe,
dass dies wirklich ein brennender Vulkan gewesen, nicht, allein nach
allem, was wir von der Beschaffenheit des Mondes und seiner zweifel
haften Atmosphäre wissen, scheint ein brennender Vulkan fast unmög
lich. „Vielmehr glaube ich, dass sich die Erde in einer ebenen glatten,
fast einer polirten Fläche ähnlichen Seitenwand einer zum Aristarch
gehörenden grossen Felsklippe wirklich abspiegelte.“ Das so abgespiegelte
Bild eines Theiles der Erde musste ganz ungleich heller sein, als alles
übrige, blos von der Erde Erleuchtete, da dieses das Erdenlicht nach
allen Richtungen zerstreute, jenes dasselbe nur in einer Richtung zurück
wirft. Wenn jene unvollkommene Spiegelung auch nur ein Zehntel des
Erdenlichtes zurückwarf (da unsere wirklichen Spiegel etwa die Hälfte
des auf sie fallenden Lichtes zurückwerfen) und die Seitenwand nur 2"
im Durchmesser hatte, so konnte sie immer so hell wie ein Stern sechster
Grösse erscheinen. — Nach dieser Vorstellung wird es erklärlich, erstens,
warum wir die vulkanartigen Erscheinungen immer nur an bestimmten
Stellen des Mondes sehen, zweitens, warum sie nicht in jeder Lunation,
sondern nur selten zu Gesichte kommen: die Libration muss nämlich
bis auf etwa 2° dieselbe sein. — Die Möglichkeit, dass es solche mehr
oder weniger spiegelartig das Licht zurückwerfende Seitenwände der
Mondsklippen geben könne, lässt sich wohl nicht bezweifeln. Auf unserer
Erde mag es grosse Gletscherflächen geben, die auch als unvollkommene *)
*) Yergl. hierzu Abhandlung No. 21, S. 213, und No. 73, S. 371, 372. Sch.