Full text: Gesammelte Werke (1. Band)

185. Anziehende Kraft der Weltkörper, Komet vom August 1799. 631 
Wasser meine zerrüttete Gesundheit wieder zu stärken suche. — Hier 
erfährt man, bei dem auf diesem Orte sehr unordentlichen Postenlaufe 
aus der literarischen Welt nichts, und so werde ich das Julius-Stück der 
Allgemeinen Geographischen Ephemeriden noch lange nicht zu Gesichte 
bekommen. Vielleicht haben Sie darin schon Hofrath Kästner’s Auf 
satz wegen der allgemeinen Einführung der mittleren Zeit mitgetheilt. 
Da ich indessen hier Zeit und Müsse habe, so erlaube ich mir einen 
kleinen Aufsatz über diesen Gegenstand beizufügen, dem Sie vielleicht 
das Unordentliche und Rhapsodische einer Brunnen-Arbeit ansehen 
werden. 
Ich bin schon seit dem 29. Julius wieder in Bremen, und habe das 
Julius-Stück der Allgemeinen Geographischen Ephemeriden endlich er 
halten. La Place’s Abhandlung hätte wohl eine etwas andere Aufschrift 
haben müssen, so wie Sie gleich auf der ersten Seite in der Anmerkung 
den Inhalt richtig angeben. Die anziehende Kraft eines Weltkörpers kann 
nie so gross sein, dass das Licht davon nicht ausströmen könne; aber 
sie kann so gross sein, dass das Licht nicht bis zu einer gegebenen 
Entfernung von diesem Körper gelangen kann. Indessen hat dieser 
kleine xAufsatz einige ehemalige Ideen und Wünsche wieder bei mir 
erneuert. Sollten nämlich einige noch sichtbare Himmelskörper eine so 
grosse Masse haben, dass ihre Anziehung die Geschwindigkeit des von 
ihnen zu uns kommenden Lichtes merklich verminderte, so müsste dies 
in ihrer vergrösserten Aberration sehr leicht zu beobachten sein. Denn 
die Aberration wird sich verkehrt, wie die Geschwindigkeit des Lichtes 
verhalten. Da nun solche Körper auch von blassem und schwachem 
Licht erscheinen müssen (denn der Eindruck auf unsere Netzhaut wird 
sich bei einer gleichen Menge von Strahlen wahrscheinlich wie das 
Quadrat der Geschwindigkeiten der Lichttheilchen verhalten), so wären 
die von Herschel sogenannten planetarischen Nebelflecke Gegenstände, 
die in Ansehung ihrer Aberration eine genauere Beobachtung verdienten, 
und vielleicht merkwürdige Resultate versprächen. Der sehr schöne 
Lichtball bei v im Wassermann könnte noch fast fünf Monate hindurch 
am Passage-Instrument beobachtet werden, wenn Sie den Unterschied 
seiner Rektascension von einem benachbarten Stern nehmen, und von 
Zeit zu Zeit nachsehen wollten, ob sich dieser Unterschied in den fünf 
Monaten merklich änderte. Ich setze voraus, dass Sie diesen Unter 
schied bei dem Durchgänge durch die fünf Fäden bis auf T Q oder 
Zeitsekunden im Mittel genau finden können. Denn dieser Lichtball 
bei v ^ ist ziemlich begrenzt und, wie es mir scheint, auch hell genug, um 
eine Erleuchtung zu vertragen, die die Fäden des Passage-Instrumentes 
deutlich sichtbar macht. Herschel hat schon den Abstand von einem
	        
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