194. Vermischte astr. Bemerkungen aus mehreren Schreiben an Gruithuisen. 655
Liebknecht für einen neuen Stern ansall) die Sterngruppe, die Mizar,
Algol und der Ludwigs-Stern bilden, so oft und so aufmerksam mit Fern
rohren betrachtet wurde, so schien es mir sehr merkwürdig, dass da
mals keiner der Beobachter, weder Thümmig mit einem englischen
Fernrohr von 8 Fuss, noch sogar Weidlek mit einem Fernrohr von
22 Fuss den Mizar doppelt sahen. Allein nachher hat uns Bode aus
Gottfried Kikch’s nachgelassenen Handschriften belehrt, dass dieser
Astronom schon 1701 den Mizar als Doppelstern sah und erkannte.
Weidler und Thümmig- müssen also 1723 das Doppelsein dieses Sterns,
so schwer dies auch zu begreifen ist, blos übersehen haben.“
„P. 39. Ich habe mehrere Male einen Kometen vor einem Stern
vorübergehen sehen, und auch von den mehrsten dieser Beobachtungen
Nachricht gegeben. Was ich abgeleugnet habe, ist, dass man aus einer
solchen von mir am 1. April 1796 beobachteten Bedeckung eines Sterns
7. Grösse noch nicht auf die Durchsichtigkeit des Kerns des damals
bedeckenden Kometen schliessen könne, weil der eigentliche Kern etwas
südlich von dem Stern entfernt blieb. Ich so wenig als Piazzi, Bessel,
Schumacher etc. etc. haben aber je einen Stern, wenn ein Komet vor
ihn trat, verschwinden sehen: und das Yerscliwinden eines Sterns
8. Grösse durch Bedeckung des Kometen, das Herr Wartmann beobachtet
haben will, ist also einzig in seiner Art.“
Bremen, 16. September 1830.
[Gruithuisen, Analekten für Erd- und Himmelskunde, Bd. I, 7. Heft, S. 62—64. München 1831.]
„Sie haben mir, mein hochverehrter Freund, durch die ganz un
verdiente Zueignung des ersten Bandes Ihrer Analekten eine grosse
Ehre erzeigt, die ich besonders als einen Beweis Ihrer Gewogenheit
und Freundschaft zu schätzen weiss. Ich sage Ihnen dafür meinen
innigsten, verpflichtesten Dank. Nur hätten Sie das Beiwort grosser
Astronom weglassen sollen, das mir durchaus nicht und in keiner Rück
sicht zukommt.
Ihre Analekten gewinnen immer mehr an Reichhaltigkeit und
Mannigfaltigkeit. Bei der Abfassung scheint Ihnen noch nicht bekannt
gewesen zu sein, dass durch South’s grossen Refraktor von Couchoix
gleich im Februar dieses Jahres bei den ersten Versuchen noch ein
sechster Stern im Trapezium des OnoR-Nebels wahrgenommen wurde,
der nur -£■ so viel Licht hat, als der fünfte von Struve entdeckte.
Jener fünfte war durch diesen Refraktor so augenfällig, wie es der
Begleiter des Polaris in mässigen Achromaten zu sein pflegt.
Valz’s geniale und höchst interessante Abhandlung über die Dichtig
keit des Aethers, die ich gleich mit vielem Vergnügen im Juniheft