658
Vermischtes in Briefen.
Sir John Herschel wohl am 23. September bei seiner diesmaligen
Wiederkunft zuerst entdeckt und beobachtet bat, werde ich selbst auch
nicht sehen, so sehr ich wünschte, meine alte Bekanntschaft von 1805
und 1826 mit ihm zu erneuern. Den bisher bekannt gewordenen Be
obachtungen nach treifen Damoiseau’s Elemente näher zu, als die von
Santini; ja sie würden fast ganz genau zutreffen, wenn man die Zeit
des Perihels etwa 21 bis 22 Stunden früher setzt, w r as von dem nicht
in Betrachtung gezogenen Widerstande des Aethers herrühren kann.
Bremen, 23. April 1833.
[Gruithuisen. Neue Analekten für Erd- und Himmelskunde, Bd. I, 3. Heft, S. 82—85. München 1833.]
Melanderhjelm’s Theorem habe ich immer für unerwiesen gehalten;
auch hat vordem, so viel ich mich erinnere, nie ein eigentlicher Mathe
matiker es angenommen, oder Gebrauch davon gemacht. Die Planeten
werden den Aether, in dem sie sich bewegen, um sich her nach ihrer
Masse und ihrem Abstande von der Sonne mehr oder weniger verdichten;
aber von diesem verdichteten Aether ist die eigentliche Atmosphäre
derselben noch sehr verschieden. Diese, die bei unserer Erde aus Luft
arten, Dünsten und Dämpfen besteht, hängt doch auch wohl von der
auf der Oberfläche des Planeten herrschenden mittleren Temperatur ab,
und muss die Substanzen enthalten, die sich in dieser Temperatur nur
in gasförmigem Zustande erhalten können. — Ich bin neugierig, ob man
bei der bevorstehenden, höchst merkwürdigen Bedeckung des Sterns
4. Grösse in den Zwillingen in der Nacht vom 19. auf den 20. August
von der Venus etwas von der Atmosphäre dieses Planeten wahrnehmen
wird. Ich bitte Sie recht sehr, auf diese Bedeckung mit Ihrem scharfen
Auge und Ihrem guten Fernrohr recht aufmerksam zu sein. (Freilich
wird sich diese Bedeckung auf den östlicher gelegenen Sternwarten
noch besser beobachten lassen.) South konnte bei einer Bedeckung eines
Sterns von Mars, wie es scheint, nichts von einer Mars-Atmosphäre
gewahr werden. Der Stern behielt unveränderlich sein bläuliches Licht,
bis zur wirklichen Bedeckung. Das Nähere über diese Beobachtung
werden wir wohl im nächsten Bande der Pliilosophical Transactions lesen.
Sie sagen mir, Sie wären jetzt gar nicht mehr geneigt, Schröter’s
Ansicht, dass der Ring des Saturns nicht rotire, zu bezweifeln. Hae
ding- hingegen, der Mitbeobachter von Schröter, schreibt mir, er sei
von meiner Erklärung der Lilienthaler Beobachtung jetzt fast überzeugt,
habe alle die vier Lichtknoten, die sich nach optischen Gesetzen auf
den Ansen zeigen müssen, die Ringe mögen so geschwind rotiren, wie
sie wollen, gerade an den Stellen gesehen, die ich dafür berechnet hatte,
und glaube nun nicht mehr an die Nichtrotation der Ringe. Ich habe,