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Vermischtes in Briefen.
gegebenen Epliemeride geht nur hervor, dass wir diesen BiELA’schen
Kometen 1839 gar nicht sehen werden, nicht sowohl wegen seiner
grossen Entfernung, sondern weil er beständig unter den Sonnenstrahlen
verborgen bleiben wird.
Sir John Heeschel, der nach dem Kontinent gekommen ist, haupt
sächlich um seine Tante, die berühmte Caeoline Heeschel in Hannover
zu sehen, hat mir wiederholt bei der Gelegenheit auch einen Besuch
versprochen, aber bisher ist der liebe, von mir sehnlich erwartete Gast
noch immer durch mancherlei unerwartete Hindernisse davon abgehalten
worden; fast muss ich fürchten, dass mir dies Glück, ihn zu sehen, gar
nicht zu Theil wird.
Dass der vermeintliche Komet im Schützen einer von den zahlreichen
Nebelflecken sein werde, die den Bogen des Sagitarii zieren, war mir
gleich sehr wahrscheinlich. Viel wichtiger war mir das Gestirn, das Sie
beim Procyon gesehen zu haben glaubten, da das nach Ihrer Beschrei
bung ein neuer Asteroide sein konnte. Gleich nach Empfang Ihrer ersten
Nachricht liess ich deswegen die Gegend um Procyon von meinem Enkel,
dem Dr. jur. Wilhelm Focke, mit einem Frauenhofer ungefähr von
der Dimension Ihres kleineren untersuchen und mit der HAEiuNG-’schen
Karte wiederholt vergleichen; allein er fand blos die HaedinG’schen
Sterne und durchaus nichts Verdächtiges. Haben Sie wirklich damals
einen Asteroiden gesehen, so ist Ihnen eine wichtige Entdeckung, und
ich muss sagen, durch Ihre Schuld entgangen. Hätten Sie gleich den
Ort des verdächtigen Gestirns in der erforderlichen Genauigkeit, am
besten durchs Kreismikrometer, oder auch nur durch Alignements auf
der HAEDiNo’schen Karte bestimmt, so würden Sie leicht und sicher bei
einer zweiten Beobachtung erkannt haben, wohin sich der Fremdling
bewege. Entschuldigen Sie meine letzte Erinnerung; es schmerzt mich
zu sehr, dass Sie, mein hochverehrter Freund, um eine rühmliche Ent
deckung und die Astronomie um eine wichtige Bereicherung gekommen
sind. — Eben erhalte ich einen Brief von Sir John Heeschel, nach
welchem er Morgen hier eintreffen wird.
Bremen, 3. Oktober 1838.
Dass mir der Besuch von Sir John Heeschel ein grosses Ver
gnügen gemacht hat, brauche ich Ihnen wohl nicht zu sagen. Dieser
grosse Astronom ist auch ein sehr liebenswürdiger Mann. Von der vor
züglichen Pracht des südlichen Himmels war er noch ganz entzückt,
welche Pracht hauptsächlich von dem grossen Glanze des südlichen
Theils der Milchstrasse und den beiden Wolken herzurühren scheint.
An diesem herrlichen Himmel, durch die ausnehmende Durchsichtigkeit
der Luft am Kap noch verschönert, hat Heeschel über 1000 Doppel-