200. Die beiden letzten Schreiben Olbers’ an Gruithnisen.
671
theils mit vielem Vergnügen und Interesse durchgelesen. Bei der zweiten
Abhandlung über die Natur des ENCKE’schen Kometen habe ich Einiges
zu erinnern. In dieser Abhandlung über die Kometennatur führen
Sie abermals Schröter’s Beobachtung vom 8. December 1805 als eine
Beobachtung des ENCKE’schen Kometen an; ich meine doch, ich hätte
Ihnen schon einmal gesagt, dass der Komet, den Schröter und Maske-
lyne, Gauss, Bessel, ich etc. den 8. December 1805 sahen und beobach
teten, nicht der ENCKE’sche, sondern der BiELA’sche Komet war, der
damals der Erde sehr nahe war und deswegen so gross und augenfällig
erschien. Eben so wenig ist der von Miss Caroline Herschel am
1. August 1786 entdeckte und lange beobachtete Komet der ENCKE’sche.
Der letzte wurde von Mechain den 17. Januar 1786 entdeckt und
konnte nur noch einmal am 19. Januar von Mechain und Messier
beobachtet werden, als er sich unter den Sonnenstrahlen verbarg. Da
man aus zwei Beobachtungen keine Kometenbahn bestimmen kann, so
machte Burckharet verschiedene Hypothesen über die Distanzen des
Kometen von der Erde und suchte so die Bahn zu errathen; allein diese
blieb unbekannt, bis ich, als Encke seine merkwürdige Entdeckung der
kurzen Umlaufszeit seines Kometen gemacht hatte, wahrnahm, dass auch
diese beiden Beobachtungen demselben Kometen angehörten.
Sehr verbunden bin ich Ihnen aber, dass Sie Seite 5 meine Anfrage,
warum man keine fossilen Meteorsteine in den sekundären und tertiären
Gebilden findet und ob man daraus schliessen könne, dass vor der letzten
Ausbildung der Oberfläche unserer Erde noch keine Meteorsteine auf
sie herabfielen? zu beantworten suchen, ob mich gleich Ihre Erklärung
nicht ganz befriedigt. Ich meine noch immer, die Meteorsteine mögen
noch so grosse Veränderungen und Zerstörungen erlitten haben, so müsse
man doch nesterweise, und dadurch kenntlich, die sämmtlichen Bestand
teile eines solchen Meteorsteins in jenen Gebilden bei einander finden.
Am Himmel giebt es wenig oder gar nichts Neues. Dass in Rom
der Pater De Vico mit dem dortigen vortrefflichen Fernrohr von Cau-
choix Flecken in der Venus wahrgenommen hat, die endlich die Rota
tionszeit dieses Planeten sicher bestimmen werden, wird Ihnen schon
bekannt sein. Mit eben dem Fernrohr hat De Vico eine neue Zeich
nung des Nebelflecks im Orion entworfen und bekannt gemacht. Diese
letztere möchte ich ungemein gern besitzen. Sie können mir dieselbe
von München aus (hier haben wir gar keine Verbindung mit Rom) wohl
nicht verschaffen? Alle Kosten und Auslagen würde ich mit Vergnügen
erstatten.
Henderson glaubt aus seinen am Kap gemachten Beobachtungen
die Parallaxe von a Centauri, eines sich stark bewegenden Doppelsterns
1. und 4. Grösse, auf 1,16" mit einer Ungewissheit von + 0,11" bestimmen