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Zone o° bis -\- 20 o Declination.
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zu construiren, bei welchem das Licht nicht unmittelbar auf das menschliche Sehorgan einwirkte, son
dern sich durch Hervorbringen irgend einer anderen Wirkung bemerkbar machte, so würde dadurch
möglicherweise ein wichtiger Fortschritt in der Lichtmessung der Gestirne erzielt werden können. Ver
suche sind in dieser Richtung bereits mehrfach angestellt worden, haben aber noch zu keinem befrie
digenden Resultat geführt. Vielleicht ist die Photographie, die in den letzten Jahrzehnten so ungeahnten
Aufschwung genommen und auf anderen Gebieten der Astronomie bereits unschätzbare Dienste geleistet
hat, berufen, auch hier helfend einzutreten, und es ist nicht ohne Interesse, dass das jetzt in Angriff
genommene internationale Unternehmen zur Herstellung einer photographischen Himmelskarte An
regung zu Studien über die photographischen Helligkeiten der Sterne gegeben hat. Vorläufig sind
diese Untersuchungen erst im Anfangsstadium der Entwicklung, und die Ansichten gehen in vielen
Punkten noch weit aus einander; so viel dürfte jedoch schon jetzt feststehen, dass eine photographische
Photometrie wohl im Stande sein würde, die optische Photometrie in mannigfacher Weise zu fördern
und zu ergänzen, aber sie schwerlich jemals vollkommen zu ersetzen.
Die Zahl der bisher zu Helligkeitsmessungen angewandten Instrumente ist eine recht beträcht
liche; doch haben sich verhältnissmässig nur wenige davon dauernd eingebürgert. Die wichtigsten
Phasen der Entwicklung werden bezeichnet durch das Herschel’sche Astrometer, das Steinbeil’sehe
Prismenphotometer, das Zöllner’sche Astrophotometer, das Pickering sehe Meridianphotometer und das
hauptsächlich durch Pritchard’s Messungen bekannt gewordene Keilphotometer. Die beiden erstge
nannten Apparate sind heute gänzlich ausser Gebrauch und haben daher im wesentlichen nur ein
historisches Interesse; indessen verdient das Steinheil’sche Instrument noch insofern eine dauernde
Reachtung, als es von Seidel zu seinen Helligkeitsmessungen der Planeten und zur Herstellung des
ersten brauchbaren Helligkeitscataloges von 208 Fixsternen benutzt worden ist. Der Grund, warum
dieses Instrument keine weitere Verbreitung gefunden hat, liegt wohl in der Unbequemlichkeit seiner
Handhabung und hauptsächlich darin, dass die Sterne ausserhalb des Brennpunktes beobachtet werden
und der Lichtverlust infolge dessen ein so beträchtlicher ist, dass nur verhältnissmässig helle Objecte
gemessen werden können, falls nicht die Dimensionen des Apparates sehr vergrössert werden.
Gegen das Princip dieses Photometers lässt sich kaum etwas Ernstliches einwenden, und die Ge
nauigkeit der Resultate steht schwerlich hinter der mit den neueren Photometern erreichten zurück.
Von diesen Instrumenten haben das Zöllner’sche und das Pickering’sche eine gewisse Verwandtschaft
mit einander, weil in beiden das Polarisationsprincip zur Anwendung kommt und die Gleichheit
zweier Lichteindrücke beurtheilt wird, während beim Keilphotometer das Auslöschen der Sterne be
obachtet wird und die verschiedene Dicke eines dunklen Glaskeils das Mass für die Helligkeits
unterschiede abgiebt. Welchem dieser drei Instrumente der Preis zuzuerkennen ist, lässt sich gegen
wärtig noch nicht mit voller Sicherheit entscheiden. Alle drei besitzen gewisse Vorzüge und Nachtheile,
deren gegenseitige Abwägung nicht in aller Strenge möglich ist. In Bezug auf Einfachheit der
Construction und Bequemlichkeit der Anwendung nimmt das Keilphotometer entschieden den ersten
Platz ein; es lässt sich ohne weiteres mit jedem Refractor in Verbindung bringen und auf die Mes
sung beliebig heller Sterne anwenden, und die Kosten seiner Herstellung sind, was ebenfalls nicht
zu unterschätzen ist, verhältnissmässig gering. Alle Beobachter, welche sich bisher eingehend mit
diesem Instrument beschäftigt haben, stimmen darin überein, dass die Genauigkeit der Messungen,
so weit sie nur von der Beurtheilung des Auslöschens der Sterne abhängt, allen Anforderungen genügt
und schwerlich durch andere Beobachtungsmethoden übertroffen werden kann. Gewisse Mängel der
Construction, wie sie der von Pritchard bei der »Uranometria nova Oxoniensis« benutzten Form dieses
Photometers anhaften, sind von anderen Beobachtern zum Theil schon beseitigt worden, theils lassen
sie sich in Zukunft mit Leichtigkeit beseitigen. So empfiehlt es sich, den Keil nicht vor dem Ocular,