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Zone o° bis -j- 20° Declination.
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nun möglich gewesen, dieselben Vergleichsterne zu benutzen, wenn wir die Helligkeit derselben etwa
= 6.0 angenommen hätten. Es wäre jedoch dann der grosse Uebelstand eingetreten, dass für die zweite
Abtheilung die Fundamentalsterne stets zu den allerschwächsten, für die dritte dagegen stets zu den
allerhellsten gehört hätten. Wenn aber das Zöllner’sche Photometer in der oben besprochenen Weise
Anlass zu subjectiven Auffassungsfehlern bietet, so mussten sich dieselben hei einer derartigen An
ordnung ganz besonders bemerklich machen. Um dieser Eventualität möglichst aus dem Wege zu
gehen, beschlossen wir, lieber zwei Glassen von Fundamentalsternen einzuführen, deren Helligkeiten
etwa den mittleren Helligkeiten der beiden Abtheilungen entsprechen, d. h. die einen ungefähr = 5.0,
die anderen =6.7. Wir verhehlten uns freilich auch nicht, dass durch diese Theilung die mit
der genauen Helligkeitsbestimmung der Fundamentalsterne verbundene Arbeit sehr wesentlich ver
mehrt wurde.
Was nun die Declination anbelangt, bei welcher die Vergleichsterne auszusuchen w r aren, so
war für die beiden ersten Theile unserer Arbeit (o° bis -f- 20°; -f- 20 bis + 40°) ohne weiteres ein
leuchtend, dass die Hauptsterne bei + io° bezw. + 30° liegen mussten. Für die beiden letzten Theile
(-{- 40° bis + 6o°; -f- 6o° bis -|- 90°), welche stets in grösseren Höhen beobachtet werden können,
hei denen ferner mit der Annäherung an den Pol die Entfernung der Sterne von einander im Bogen
grössten Kreises immer geringer wird, glaubten wir ohne Gefahr und ohne Einbusse an Genauigkeit
uns mit einem Gürtel von Vergleichsternen begnügen zu können, und es war dann wieder klar, dass
derselbe am zweckmässigsten bei 6o° Declination zu legen war.
In Rectascension endlich war es hinreichend, wenn die Sterne in Intervallen von halben
Stunden auf einander folgten, und zwar abwechselnd ein heller und ein schwacher Stern.
Es war somit erforderlich, drei Gürtel von Fundamentalsternen auszusuchen, bei den De-
clinationen 4~ io°, -J- 30° und 4 - 6o°, in Intervallen von 30 m AR,-Differenz, und abwechelnd von
der Helligkeit 5.0 bezw. 6.7. Es ist begreiflich, dass es nicht möglich war, diese Bedingungen streng
innezuhalten, da die an den betreffenden Stellen des Himmels befindlichen Sterne keineswegs immer
allen Forderungen genau entsprachen. Wenn daher auch ein gewisser Spielraum gelassen werden
musste, so zeigt doch ein Blick auf das unten folgende Verzeichniss der 144 Hauptsterne, dass sie
sich in vollständig ausreichender Weise den oben entwickelten Bedingungen fügen. Am schwierigsten
war es, bei den helleren Sternen die richtige Helligkeit zu erreichen. Dieselbe ist daher auch im
Mittel etwas nach unten verschoben = 5.3. Indessen ist dies kein Uebelstand, da unter den Sternen
4. bis 6. Grösse natürlich weitaus die grösste Zahl schwächer als 5.0 ist. Bei der anderen Classe ist
die gewünschte Helligkeit 6.7 im Mittel genau eingehalten worden. Grössere Schwankungen im Ein
zelnen Hessen sich auch hier nicht vermeiden, um so weniger, als beim i\.ussuchen dieser schwächeren
Sterne die Helligkeitsangaben der B.D. massgebend waren, gegen welche sich späterhin theilweise
recht beträchtliche Abweichungen herausstellten.
Sehr vortheilhaft Aväre es gewesen, wenn wir die Auswahl der Vergleichsterne hätten derartig
treffen können, dass sämmtliche Sterne von annähernd gleicher Farbe gewesen wären. Jedoch liess
sich dies nicht durchführen, und wir mussten uns damit begnügen, extreme Färbungen zu vermeiden.
Doppelsterne, wenigstens solche, welche die Messungssicherheit hätten beeinflussen können, sind
ausgeschlossen worden. Ueber einen Fall, in dem es scheint, als ob ein nahe stehender Stern
dennoch einen kleinen Einfluss ausgeübt haben könnte, wird weiter unten noch einiges anzu
führen sein.
Es folgt nun zunächst die Zusammenstellung der Fundamentalsterne; sie enthält die laufende
Nummer der Sterne, nach welcher dieselben stets citirt werden sollen, ferner die Nummer und Grösse
nach der Bonner Durchmusterung und endlich den genäherten Ort für 1900.0.