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4 Vorbereitungen für die Beobachtung.
grainscher Konstruktion liefert bei einer Gesamtbiennweite der Kombination von etwa 7 m
unmittelbar hinter der rückseitigen Fläche des mit einer Zentralbohrung von 9 cm versehenen
Hauptspiegels ein Sonnenbild von 7 cm Durchmesser. Abgesehen von dem immerhin noch
geringen Durchmesser der Sonnenscheibe, bildet auch das knappe Ausmaß der Spiegeldurch
bohrung für diese Verwendung ein ernstes Hindernis. Folgender Ausweg bot sich aber dar:
Bei gegebenem Brennweiteverhältnis ist die Lage des reellen Bildes natürlich vom gegen
seitigen Abstand des Haupt- und Fangspiegels abhängig. Es steht nichts im Wege, das Bild
auch weit hinter den Objektivspiegel zu legen, und indem man den Spiegelabstand entsprechend
wählt, die Äquivalentbrennweite der Kombination, natürlich auf Kosten der Lichtstärke, be
liebig zu verlängern. Dadurch entsteht ein System, welches man ein katoptrisches Teleobjektiv
nennen könnte. Aber es konnte nicht ohne weiteres vorausgesehen werden, ob hierbei die optische
Qualität des Bildes genügte. Dies mußte sogar bezweifelt werden, da die asphärische Gestalt
des Fangspiegels nur für eine Bilddistanz streng genommen das Optimum der Abbildung auf
der Achse erwarten ließ. Da die asphärische Krümmung des Fangspiegels empirisch hergestellt
und dessen Form unbekannt war, konnte auch eine Rechnung hierüber keine Gewißheit liefern.
Nur ein Versuch mußte entscheiden.
Zu diesem Zwecke wurden nach einem befriedigend ausgefallenen Vorversuch die Spiegel
aus ihren Fassungen am Doppelteleskop genommen und unter Benutzung vorhandener Reserve
fassungen in einem aus einem hölzernen Rahmenwerk mit Pappverkleidung hergestellten
Rohr befestigt, gegen letzteres und gegeneinander genau zentriert und in solchen Abstand
gebracht, daß auf einer etwa 5 m bildseits vom Hauptspiegel angebrachten Mattscheibe ein
etwa 300 m entferntes, scharf von der Sonne beleuchtetes Probeobjekt (Schriftprobe) mit einer
Gesamtbrennweite von rund 20 m abgebildet wurde. Dabei wurde die scharfe Einstellung
durch mikrometrische Bewegung des Fangspiegels und Zahntrieb an der Mattscheibe vor
genommen. Trotzdem die Luftunruhe bei diesem Versuche empfindlich störte, konnte doch
festgestellt werden, daß entgegen den vorstehend geschilderten Bedenken und trotz des un
günstigen Öffnungsverhältnisses (1 : 70) das Bild eine überraschende Schärfe aufwies. Der
Vergleich mit selbst erheblich kleineren dioptrischen Teleobjektiven fällt sehr zugunsten einer
solchen Spiegelkombination aus, wenigstens solange nur ein beschränktes Gesichtsfeld, wie es
für diesen Zweck notwendig ist, gefordert wird. Die sphärischen Zonenfehler der Negativ
linse, die störenden Farbenrester und die chromatischen Vergrößerungsfehler im dioptrischen
Teleobjektiv beeinträchtigen bei größeren Dimensionen die Bildschärfe sehr. Für das Format
30.30 cm reichte auch bei einem Sonnenbilddurchmesser von 20 cm die Randhelligkeit, die
natürlich wesentlich durch das Vignettieren an der Durchbohrung des Objektivspiegels ver
ringert wird, aus.
Da an eine parallaktische Montierung- eines so großen Instruments, das natürlich trans
portabel bleiben mußte, nicht zu denken war, wurde eine horizontale Lagerung desselben,
wie sie ja bei den meisten früheren Sonnenfinsternisexpeditionen für den gleichen Zweck ver
wendet wurde, geplant. Das Instrument besaß mit der notwendigen Vorderblendeinrichtung
eine Länge von etwa 8 bis 9 in. Damit war die Verwendung eines Heliostaten gegeben. Ein
gehende Erwägung über die Form dieses letzteren Instruments führte zur Wahl der Lipp-
mannschen Konstruktion für dasselbe (siehe Journ. de Pliys. 1895, p. 397), die die meisten
Vorteile in sich zu vereinigen schien. Allerdings bringt diese Heliostatenkonstruktion den Nach