Vorbereitungen für die Beobachtung.
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teil mit sich, daß das liegende Instrument bei der täglichen erheblichen Änderung der Sonnen
deklination in azimutaler Richtung schwenkbar aufgestellt werden mußte, da die Achse des
Fernrohrs nach dem Auf- oder Untergangspunkt des zu beobachtenden Gestirnes zu richten
ist. Immerhin schien diese Unbequemlichkeit durch die übrigen Vorteile der Lippmannschen
Konstruktion wohl aufgewogen zu werden.
Bei Besprechungen mit den Leitern und wissenschaftlichen Mitarbeitern der Optischen
Anstalt C. P. Goerz A.-G. im Herbst 1912 über die Konstruktion der erforderlichen Instru
mente ergab sich dortseits die erfreuliche Geneigtheit einer weitgehenden Unterstützung un
serer Pläne, und das Direktorium erklärte sich bereit, einerseits eine reiche Ausrüstung von
Instrumenten zur Verfügung zu stellen und für den Zweck der Sonnenfinsternisexpedition
zu bauen, und andererseits mehrere Mitglieder des wissenschaftlichen Stabes der Firma als
Beobachter, bzw. als Ingenieure an der Expedition teilnehmen zu lassen. In zahlreichen ge
meinsamen Sitzungen, an denen sich Dr. A. Miethe und Dr. B. Seegert einerseits, von der
Firma Goerz die Herren Dr. F. Weidert, Jakob, Zschokke, Prof. Berson, Dr. Schulz,
Goller, Milkiewiz und Mechanikermeister Meißner andererseits beteiligten, wurden die
verschiedenen Vorschläge sehr eingehend erörtert, an der Hand der sorgfältig zusammen
gestellten, ausgedehnten Literatur über frühere Sonnenfinsternisunternehmungen durchberaten,
sowie die Projekte schließlich zur Durcharbeitung dem Konstruktionsbureau überwiesen.
Da in einem besonderen Abschnitt dieser Veröffentlichung eine eingehende Darstellung
der wichtigsten astrophotographischen Instrumente gegeben wird, mag hier nur eine kurze Über
sicht der anderen angereiht werden.
1. Astronomisch-photographische Apparate.
Außer dem vorstehend erwähnten Cassegrainspiegelteleskop und der Astrokamera
wurde eine Reihe von Instrumenten ausgeführt, die in dem Berichte von F. Weidert ein
gehend beschrieben sind.
2. Zeitbestimmungsapparate.
Die Bestimmung der mittleren Zeit war auf funkentelegraphischem Wege vorgesehen.
Die Sternwarte der Technischen Hochschule erhält ihre Zeit durch tägliche Aufnahme des
Zeitsignals von Norddeich, wofür ein Huthscher Empfangsapparat mit einer Luftantenne
dient. An Uhren sind zwei Boxchronometer, ein älteres von Nugent und Wells und ein
neueres von Lidecke, sowie ein vorzügliches Taschenchronometer von Vacheron und Con-
stantin vorhanden, deren Gang durch die aufgenommenen Zeitsignale dauernd kontrolliert
wird. Außerdem empfängt die Sternwarte einmal wöchentlich telephonisch das Zeitsignal
von Neu-Babelsberg. Diese Einrichtungen sollten in passend veränderter Form für die Sonnen
finsternisexpedition benutzt werden. Zu diesem Zwecke wurde von Lid ecke das eine der
vorhandenen Chronometer mit elektrischer Kontakteinrichtung versehen, die einen von der
Firma W. Handke zur Verfügung gestellten Morsechronographen betätigte. Der Einbau der
Kontakteinrichtung war vorzüglich ausgefallen. Der Einfluß auf den Gang der Uhr wurde
später untersucht.
Ferner wurde eine Siemenssche Zentraluhrenanlage mit allem Zubehör (zwei Sekunden
uhren und mehreren Sekundenklopfern) durch die Firma Goerz von Siemens zur Verfügung