Full text: Die totale Sonnenfinsternis vom 21. August 1914 beobachtet in Sandnessjöen auf Alsten (Norwegen)

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Die Auswahl des Beobachtungsplatzes. 
erhaltenen Nachrichten geheim halten wollten, eine Verpflichtung, wie sie den Telegraphen 
beamten ebenfalls auferlegt wird. 
Die ersten Versuche mit unserer Empfangstation machten wir in den nächsten Tagen 
auf einem Steinhaufen im freien Felde. Wir legten eine gut isolierte symmetrische Antenne 
auf den Schnee, die bei einer Gesamtlänge von 200 m zuerst in Richtung auf Statland, dann 
in Richtung auf Norddeich gestreckt wurde. Weder von Norddeich noch vom Eiffelturm war 
ein sicherer Empfang des Signals zu erreichen. Wegen des starken Windes, der durch sein Brausen 
das Abhören der Signale erschwerte, verlegten wir die Station in den Niedergang eines im 
Felde frei liegenden Kartoffelkellers, zogen eine 300 m lange Antenne in Richtung auf Nord 
deich nach Süd und erdeten den Empfänger mittels einer in den Brunnen verlegten Rolle 
Drahtgewebe. Resultat negativ. Schließlich gingen wir wieder zu einer symmetrischen An 
tenne von je 350 in Zweiglänge über. Da aber von unserem Standort aus der nördliche Zweig 
bis über die Strandlinie ins Wasser gegangen wäre und daher am Ende parallel zum Strande 
rechtwinkelig abgebogen werden mußte, auch eine sichere Übermittelung nicht zu erreichen 
war, wechselten wir noch einmal unseren Standort und bezogen eine Station weiter südlich 
im Schutze eines Felsblockes auf der Heide, wobei wir wiederum die Antenne symmetrisch 
wählten und nach jeder Seite hin je 400 m aussteckten. Es war eine ziemlich schwere Arbeit, 
die bei der herrschenden Kälte nicht gerade angenehm war, um so mehr, als irgendwelche Hilfs 
kräfte fehlten. Die Richtung der Antenne wählten wir diesmal so, daß sie die Mitte zwischen 
der Peilung von Norddeich und vom Eiffelturm hielt. Im Laufe des 26. März war die Station 
fertiggestellt, und in der Nacht vom 26. zum 27. März erhielten wir nach genauer Abstimmung 
sehr deutlich und absolut sicher das Zeitsignal vom Eiffelturm. Die Nacht war kalt und sternen 
klar und ein prächtiges Nordlicht stand bis 1% Uhr am Himmel. Der Versuch, am Mittag 
des 27. März auch die Zeitsignale zu erhalten, gelang nicht; um so besser erhielten wir in der 
darauf folgenden Nacht mit größter Deutlichkeit sowohl Paris wie Norddeich. Wir konnten 
mit dem Resultat unserer Arbeit zufrieden sein, und unsere Fieude wurde weder durch den 
beißenden Ostwind, noch durch den treibenden Schnee beeinträchtigt. 
Nachdem durch diese Versuche erwiesen war, daß wir mit diesen mehr als primitiven 
Einrichtungen das nächtliche Zeitsignal mit voller Sicherheit erhalten konnten, betrachteten 
wir die Frage der Zeitübermittelung als erledigt. Die Antenne wurde aufgenommen und der 
Draht für den sommerlichen Gebrauch in Sandnessjöen gelassen. 
Mit Dahlen wurde vereinbart, daß der Bau des Beobachtungshauses und der Pfeiler sofort 
bei einsetzendem Tauwetter begonnen und schnellstens gefördert werden sollte, damit die 
Pfeiler richtig Zeit zum Abbinden hätten. 
Nach Einvisieren mehrerer, auf der Karte gegebener trigonometrischer Punkte, die 
vom Beobachtungsplatze aus sichtbar waren, wurde die Lage der vier Eckpfeiler des Beob 
achtungshauses durch Einschlagen von starken Eisenstangen im Terrain in Gegenwart von 
Dahlen markiert, und die Orientierung der zu bauenden Pfeiler in der NS-Richtung durch 
eine ausgesteckte Mire gesichert. 
Am 28. März reisten wir von Sandnessjöen ab, hinterließen den Teil unserer Ausrüstung, 
der im Sommer noch gebraucht werden konnte, erreichten am 29. Drontheim, am 31. Kristiania 
und trafen am 1. April wieder in Berlin ein.
	        
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