Ausreise und Stationsausbau.
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Die Vermessung des Terrains um die Station bis zur Kirche Stamnäs im Norden, längs
der Küste im Westen, dem Höhenrücken im Osten und Süden, wurde von v. Nieber nach
Justierung des Meßtisches und der Kippregel schon am 15. Juli begonnen und äußerst sorg
fältig durchgeführt, v. Nieber erhielt für diese Arbeit einen Jungen aus Sandnessjöen als
Gehilfen beim Einstecken der Latten u. dgl. Schon am 1. August waren die Vermessungs
arbeiten zum Abschluß gekommen, v. Nieber konnte die fertige Karte der Gegend an diesem
Tage übergeben und lieferte außerdem noch einen Detailplan des Stationsgrundstückes (Abb. 3).
Die Meereshöhen wurden auf Mittelwasser bezogen und mit der Kippregel bestimmt. Außerdem
wurden mehrere Höhenpunkte direkt mit dem Vermessungsaneroid kontrolliert und überein
stimmend mit den direkten Meßergebnissen gefunden. Die Höhe des „Glaskugelberges“ wurde
nur mit dem Aneroid vermessen.
Das Wetter war bis Mitte Juli dauernd heiß und still. Am 17. folgte ein Temperatursturz
und darauf vielfach regnerisches Wetter mit meist schwachen, wechselnden Winden. In der
letzten Dekade des Juli herrschten
dagegen lebhafte Luftbewegungen
und dauernd unsicheres Wetter.
Doch wurde die Arbeit auf der
Station durch diese Umstände
nicht wesentlich ungünstig beein
flußt. Nach Montierung der klei
neren Doppelkamera und Auf
stellung des parallaktischen Sta
tivs für den Flashspektrographen,
dessen Eintreffen erst am 7. August
erwartet werden konnte, wurde
die Meterkamera aufgestellt, in
zwischen die Polachse des kleinen
Instruments berichtigt und die
Justierung desselben durchgeführt.
Währenddessen arbeiteten die
Mechaniker an den beiden Helio
staten (Abb. 4), die auf ihre Pfeiler
aufgebracht wurden, wobei zur
Bewältigung der sehr gewichtigen Weltachsenträger ein ebenso einfaches wie sinnreiches Hebe
zeug aus einigen dicken Pfählen in Verbindung mit einem mitgebrachten Flaschenzug in
Tätigkeit trat. Die beiden Spiegel, deren Versilberung nicht gelitten hatte, wurden nachein
ander eingesetzt und ihre Planflächen durch Seegert justiert, die Uhrwerke vorläufig be
richtigt und über die Pfeiler und die Heliostaten sehr zweckmäßige, regendichte, auf Gleit
flächen verschiebbare Holzhäuschen gebaut (Abb. 5).
Am 25. Juli in der Frühe traf Dr. Weid er t mit weiteren 18 Kisten nach einer guten
Reise über Hamburg, Bergen, Drontheim ein. Er brachte unter anderem die Teile des 40-cm-
Linsenspiegels mit, die in mehreren sehr schweren Kisten verpackt waren. Schon das Aus
laden dieser Kisten machte am Bollwerk große Schwierigkeiten. Es konnte festgestellt werden,
Abb. 4. Ein Heliostat während der Montage.