22 Ausreise und Stationsausbau.
daß eine Überführung zur Station mit den vorhandenen Transportmitteln unmöglich war.
Der Rollwagen war dieser Last nicht gewachsen, ln gemeinsamer Beratung fand daher der
Vorschlag Zustimmung, das große Instrument dicht am Hafen auf einem, dem auf der Station
vorbereiteten Zementsockel neigungsgleichen Abhang eines Felsrückens aufzustellen. Hierhin
konnten die Kisten mittels Rollen voraussichtlich unschwer befördert werden. Vorher sollten
aber die beiden liegenden Fernrohre auf der Station fertigmontiert werden.
In den nächsten Tagen wurde daher diese Arbeit von Mi et he zusammen mit zwei Zimmer
leuten aus Sandnessjöen geplant und ausgeführt, während Weidert und Seegert die Fein
justierung der Meterkamera ausführten, die Heliostaten fertigmachten und eine Reihe von
dringenden, kleineren Arbeiten Vornahmen.
Die Herstellung der Unterbauten für die beiden liegenden Fernrohre war eine schwierig
auszuführende Aufgabe. Sie wurden, abgesehen von den Dimensionen, für das Linsen- und
Spiegelfernrohr ähnlich gebaut. Es handelte sich darum, auf dem unebenen Untergrund
horizontale Plattformen in richtiger
Höhe zu schaffen, auf denen die mit
passenden Gleitflächen versehenen
Rohre um die Mittelpunkte der He
liostaten im Azimut innerhalb eines
ausreichenden Bogens sicher und
glatt geschwenkt werden konnten.
Die Ausführung war folgende (Fig. 6
und 6a):
Für das Spiegelteleskop wurden
drei Paar, für das Linsenfernrohr
zwei Paar starke Bohlen in etwa 1,5 m
Abstand in den Boden gerammt,
durch Streben sehr solide paarweise
und untereinander verbunden und
mit starken Querbalken genagelt,
deren obere Flächen genau horizontal
und gerade behobelt waren. Die Fern
rohre bekamen entsprechende Lager aus quadratischen Balken, die je rechts und links in
weiter Ausladung aufliegend, auf den Querbalken gleiten konnten. Die azimutale Mittel
richtung der Fernrohrachsen zeigte nach einem Punkte nördlich des Sonnenaufgangspunktes
am Finsternistage, und die Rohre konnten so weit geschwenkt werden, daß die Justierung
schon etwa 20 Tage vor der Finsternis begonnen werden konnte. Über die Kassettenenden
der Fernrohre bauten wir kleine Holzhütten, die dem Beobachter bequeme Sitzgelegenheit
beim Justieren, diesen empfindlichen Teilen außerdem Sonnen- und Regenschutz gewährten.
Im übrigen wurde das kleinere Linsenfernrohr bei Nichtgebrauch einfach in Ballonstoff ein-
gehüllt und verschnürt. Das ursprünglich konstruierte spitzwinkelige Holzdach wurde als zu
schwer und unhandlich verworfen. Den mehrteiligen Körper des Spiegelteleskops, der aus
starker Pappe über einem Holzgertist hergestellt war, strichen wir mehreremals mit Leinöl
firnis und deckten ihn zunächst mit Ballonstoff ein. Es erwies sich aber während der Periode
Abb. 5. Heliostat, fertig montiert, mit überscbiebbarem
Wetterschutz.