Full text: Die totale Sonnenfinsternis vom 21. August 1914 beobachtet in Sandnessjöen auf Alsten (Norwegen)

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Der Kriegszustand — Änderung des Arbeitsplanes. 
und einige Telegramme, die in den nächsten Tagen einliefen, waren ganz allgemein gehalten 
und enthielten, mit Rücksicht auf die Grenzzensur, nur persönliche Mitteilungen, dagegen 
nichts über die Kriegslage. 
In Sandnessjöen gingen die Wogen der Erregung hoch. Besondere Sympathien waren für 
Deutschland mit wenigen Ausnahmen nicht vorhanden. Die traditionelle englisch-französische 
Freundschaft der Gebildeten machte sich naturgemäß vorherrschend geltend, und dazu kam 
die Wirkung des in Nordnorwegen vielfach rollenden Rubels, die sich besonders in den Zeitungen 
der Provinzen Nordland und Finnmarken deutlich zeigte, ln wohltuendem Gegensatz hierzu 
stand die Haltung der Regierung zu uns, die ihre gastfreundlichen Maßnahmen uns gegenüber 
im Kriegszustände nicht aufgab, wofür wir bald erfreuliche Beweise erhalten sollten. 
Wir vier Zurückbleibenden setzten unsere Arbeiten mit verdoppeltem Eifer fort. Die 
Unterbauten der liegenden Fernrohre wurden etwa am 4. August wesentlich fertig. Die Fein 
justierung der Heliostaten vollendeten wir bald darauf, nachdem das beim Transport be 
schädigte eine Heliostatenuhrwerk in 
Ordnung gebracht worden war. Die 
Meterkamera, die bei etwaigem Aus 
bleiben der für sie bestimmten aktino- 
metrischen Einrichtung für Dauer 
aufnahmen der Korona benutzt werden 
sollte, wurde feinjustiert, die Fokus 
sierung der beiden kleinen Astro- 
kameras mittels des auf dem „Glas 
kugelberg“ aufgestellten künstlichen 
Sternes vollendet und die rechnerisch 
ermittelten Korrektionen angebracht. 
Der bolometrische Apparat wurde 
aufgestelit. Hierzu diente ein kleines, 
parallaktisch montiertes Schulfernrohr 
(Abb. 42) mit Uhrwerk, an dessen 
Hauptrohr die Zelle der Thermosäule 
mittels Schellen befestigt wurde, wo 
durch die Nachführung gesichert war. Hinter dem Okular des Fernrohres wurde ein kleiner 
Sonnenprojektionsschirm angebracht, der eine genaue Kontrolle der Uhrwerksbewegung er 
möglichte. Die meteorologischen Registrierinstrumente erhielten einen Platz auf der Nordseite 
des Beobachtungshauses, der sie vor direkter Sonnenstrahlung und starkem Wind schützte. 
Die drahtlose Empfangseinrichtung, die zuerst in der Haupthütte Platz gefunden hatte, mußte, 
um Störungen zu vermeiden und dort Platz zu gewinnen, in ein besonderes kleines Häuschen 
überführt werden, das sich an das Hauptgebäude anlehnte. 
Endlich, am 6. August, lief entscheidende Nachricht von dem Schicksal des Hamburger 
Dampfers ein. Er war im Hafen zurückgehalten worden, und damit war die Möglichkeit, die 
auf ihm verladenen fehlenden Apparate und Bestandteile zu erhalten, abgeschnitten. Wir 
mußten uns demgemäß mit dem Vorhandenen behelfen. 
Abb. 9. Haupthütte mita ufgeklapptem Dach und kleiner 
Doppelkamera.
	        
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