Full text: Die totale Sonnenfinsternis vom 21. August 1914 beobachtet in Sandnessjöen auf Alsten (Norwegen)

YIII. 
Die für die Beobachtung der Finsternis bestimmten Apparate. 
Bericht von F. Weid er t. 
Studiert man die über Sonnenfinsternisexpeditionen bestehende Literatur, so fällt auf, 
daß trotz ihres großen Umfanges mit geringen Ausnahmen über die benutzten Instrumente 
verhältnismäßig wenig mitgeteilt ist, und zwar nicht nur bezüglich der mechanischen Kon 
struktion, sondern auch vor allem bezüglich der Daten und der Korrektion der optischen Teile. 
Insbesondere bei spektroskopischen Instrumenten sind die Angaben meist recht lückenhaft. 
Häufig sind die Angaben aber auch nur scheinbar ausführlich; so findet man bisweilen, 
um nur ein Beispiel anzuführen, sehr eingehende Mitteilungen über die Expositionszeiten der 
Aufnahmen, die Plattensorten, die Entwickler usw., auch die benutzten Brennweiten und der 
Typus der Instrumente sind angegeben, aber nur nicht die Linsendurchmesser, so daß man 
gerade über die für die Bemessung der Expositionszeiten maßgebenden Öffnungsverhältnisse 
im unklaren bleibt. 
Die Festlegung der Daten neuer Instrumente für einen besonderen Zweck, sowie die Auf 
stellung des mit neuartigen Instrumenten auszuführenden Beobachtungsprogrammes ist auf 
solche Weise ganz unnütz erschwert. 
Bei Beobachtung einer Sonnenfinsternis ist man ohnehin gegenüber den meisten anderen 
astronomischen oder physikalischen Untersuchungen dadurch im Nachteil, daß man nicht 
durch Vorversuche die günstigsten Daten der Instrumente für den jeweils vorliegenden 
Zweck feststellen oder zweckmäßig erscheinende Abänderungen vornehmen kann; Normal 
instrumente für Finsternisbeobachtungen haben sich aber bis jetzt nur in beschränktestem 
Maße herausgebildet und können es über eine gewisse Grenze hinaus auch nicht, da häufig 
das neue Ziel einer Untersuchung auch neuartige Instrumente erfordert. 
So bleibt dann nur die Möglichkeit, alles Neue auf Grund des bisher Bekannten von 
vornherein so genau festzulegen, daß Mißerfolge nach menschlichem Ermessen ausgeschlossen 
sind. Hat man sich in irgendeinem Punkte verrechnet, so war viel Arbeit, Zeit und Geld 
umsonst aufgewandt. 
Es sollen deshalb im folgenden die bei unserer Expedition benutzten Instrumente etwas 
eingehender beschrieben werden, ebenso wie auch diejenigen, die infolge der inzwischen ein 
getretenen Weltereignisse zu der für sie vorgesehenen Aufgabe leider nicht mehr herangezogen 
werden konnten, da sie immerhin das Resultat vieler eingehender Überlegungen sind und 
eine nicht geringe Menge geistiger Arbeit darstellen. Es würde uns freuen und eine Entschä 
digung für manche getäuschte Hoffnung für uns sein, wenn spätere, zu günstigeren Zeiten 
unternommene Expeditionen bei ihren Vorarbeiten Nutzen daraus ziehen könnten.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.