Die Horizontalkamera.
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vorgezogen wurde. Zur Vermeidung von Reflexbildern ist dieselbe um 10° geneigt angeordnet
und im Interesse raschen Arbeitens mit einem Scharnier angesetzt, so daß sie vom Kassetten
ende aus durch Fadenzug vor- oder weggeklappt werden kann.
Da die Wechselkassette wenigstens 36 Platten 13 x 13 cm fassen sollte, konnten die
im Kamerabau üblichen Konstruktionen nicht herangezogen werden, abgesehen von manchen
anderen Gründen, wie z. B. der Forderung einer präzisen Fokussierung. Infolgedessen wurde
eine Konstruktion ausgearbeitet, bei der die die Platten enthaltenden Blechrähmchen zwischen
den Gängen steilgängiger Schraubenspindeln liegen, durch deren Drehung der Vorwärtstransport
erfolgt (Abb. 19).
Dementsprechend ist der Innenraum der Kassette in zwei übereinander liegende Kammern
unterteilt, von denen die obere die unbelichteten, die untere die belichteten Platten enthält.
Von den die Plattenrahmen führenden Schraubenspindeln 1, 2 und 3 (Abb. 19) sind zwei unter
halb, die dritte oberhalb des Plattenpakets angeordnet. Das vordere Ende der Spindel 3 läuft
in dem zylindrischen Lager 4, während die Spindeln 1 und 2 mit der Außenseite ihrer flachen
Gewindegänge in dem weiter zurückliegenden, nach oben offenen Lagerstück 5 ruhen. Die
hinteren Enden aller drei Spindeln sind in dem Deckel 6 gelagert, und zwar in ihrer Längsrichtung
unverschiebbar. Da dieser Deckel durch vier in seinen Ecken sitzende Federn 7 ständig nach
vorn gedrückt wird, drücken auch die Spindeln nach vorn und pressen so in der Ruhelage
die vorderste Platte 8 mit ihrer Schicht gegen einen festen Anschlag im Fokus.
Das Wechseln der belichteten Platte erfolgt durch eine Drehung des Handrades 9. Beim
ersten Drittel der Drehung wird die Achse des Rades und damit der Deckel 6 mitsamt den drei
Spindeln vermittelst der drei kreisförmigen, konzentrisch zueinander liegenden, und um je 120°
gegeneinander versetzten Gleitkurven 10 zurückgezogen, so daß die vorderste Platte frei wird.
Gleichzeitig nehmen die unteren beiden Spindeln 1 und 2 einen mit ihnen verbundenen Rahmen,
der vier federnde Nasen 11 trägt, mit, welche die vorderste, belichtete, schon in dem unteren
Magazin befindliche Platte fassen und durch Zurückziehen derselben Platz für die herabfallende
Platte 8 machen. Bei der weiteren Drehung des Handrades werden unter Vermittelung der
zwischengeschalteten Zahnräder 12, 13 und 14 die Spindeln synchron gedreht, so daß sich die
zwischen ihren Gängen liegenden Platten vorwärts bewegen, und schließlich gleitet das ganze
bewegliche System unter dem Drucke der Federn 7 und gesteuert durch die Gleitbahnen 10
wieder nach vorn und drückt die jetzt vorn befindliche Platte mit der Schicht gegen den
festen Anschlag, so daß der Anfangszustand wieder hergestellt ist.
Die in dem unteren Magazin angesammelten Platten werden, wie in allen Magazin
kassetten, durch eine Feder 15 zusammengehalten. Ebenso sind, wie schon angedeutet, aus be
kannten Gründen die einzelnen Platten in Blechrähmchen gesteckt, die die Schichtseite der
Platten an den Rändern schmal übergreifen. Die vorderste Platte ist durch den Kassetten
schieber 16 geschützt.
Oberes und unteres Magazin sind an der einen Längsseite zum Füllen bzw. Entleeren
je mit einem lichtdichten Deckel verschlossen. Zur Erleichterung des Füllens sind in der oberen
Kammer die beiden gezahnten Führungsleisten 17 und 18 angebracht.
Vor dem Kassettenschieber besitzt das Gehäuse der Wechselkassette ein zylindrisches
Ansatzstück, das auf das ebenfalls zylindrische Ende der Kamera aufgeschoben und mittels
des Hebels 19 dort festgeklemmt werden kann.