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Die Beobachtungsapparate.
Um die Aufnahmen gegen die tägliche Bewegung orientieren zu können, ist in das hintere
Rohrende der Kamera ein Rohrstutzen 5 (Abb. 18) mit einem quer über seine Öffnung gespannten
Faden eingesetzt. Nach Herausziehen des Kassettenschiebers kann derselbe mittels des Triebes 6
bis dicht vor die Platte herangeführt werden, so daß er sich im Bilde als feine scharfe Linie
markiert. Gleichzeitig wirkt dieses Ende des Rohrstutzens 5 als Bildfenster, indem es ein rundes
Gesichtsfeld von 110 mm Durchmesser ausblendet. Das ganze Kamerahinterteil ist in Position
dreh- und klemmbar, um dem Faden jede gewünschte Orientierung geben zu können. Die
Wechselkassette kann dann trotzdem immer vertikal hängen, da sie, wie erwähnt, mit einer
zylindrischen Führung aufgesteckt ist.
Bemerkt sei noch, daß auf dem Kamerarohr, parallel zu diesem, ein kleines Leitfernrohr
mit einem Objektiv von 60 mm freier Öffnung und 900 mm Brennweite und mit Sonnenprisma
(vgl. S. 54) montiert ist.
Über das Konstruktionsprinzip der für die beiden liegenden Kameras erforderlichen
Heliostate, sowie über die Gründe, die für die Wahl desselben maßgebend waren, ist bereits
auf S. 4 berichtet. Im Interesse schneller Herstellung wurden beide Heliostate gleich groß
Planspiegel von 300 mm, obwohl für die Horizontalkamera von 110 mm Öffnung eine geringere
Spiegeloberfläche ausreichend gewesen wäre.
Da infolge der Reflexion des Sonnenbildes jede Störung des Instrumentes sich im Bilde
mit dem doppelten Winkelbetrag geltend macht, wurde die Konstruktion hier ganz besonders
stabil und schwer ausgeführt, und demzufolge die Polachse in einem bügelförmig um den Spiegel
herumgreifenden Bock 1 (Abb. 20a) aus Gußeisen gelagert. Um den Gang der Polachse so leicht
als möglich zu machen, läuft sie in Kugellagern, und zwar dienen die beiden Kugellager 2 und 3
zur seitlichen Führung, während das Kugellager 4 den in Richtung der Achse nach unten wir
kenden Druck aufzunehmen bestimmt ist. Selbstverständlich sind die Stahlkugeln für diesen
Zweck mit ganz besonderer Sorgfalt ausgesucht worden, so daß ihre Fehler 0,0025 mm nicht
überschreiten.
Damit die reflektierende Spiegeloberfläche möglichst in die Polachse selbst verlegt und
parallel zu dieser justiert werden kann, ist der Spiegel 5 zunächst in eine durch Rippen ver
steifte und am Umfang kugelig abgedrehte Gußeisenfassung 6 gelegt, die ihrerseits wieder in
dem die Polachse unterbrechenden gewölbten Aluminiumtopf 7 gelagert ist, wobei die Schraube 8
zur Justierung dient. Diese ist nämlich mit einer weiten Bohrung versehen, durch welche
eine an der Spiegelfassung sitzende Stiftschraube hindurchgeht, die durch die unter ihrem
Kopfe sitzende kugelig abgedrehte und zwecks Federung sattelförmig durchgebogene Unter
legscheibe 9 zurückgezogen wird. Auf diese Weise wird die Spiegelfassung unter Vermittelung
einer kugelig ausgedrehten Unterlegscheibe in ständiger Berührung mit dem vorderen Ende
der Schraube 8 gehalten, so daß durch deren Verstellung der obere Teil der Spiegelfassung vor-
und rückwärts bewegt werden kann. Die entgegengesetzte Seite der Spiegelfassung dreht sich
dabei zwangfrei um ein in den Topf 7 eingeschraubtes, beiderseits kugelig abgedrehtes Stück 10.
Nach vollendeter Justierung wird die untere Stiftschraube 11 angezogen, während eine dritte,
Die Heliostaten.
(Abb. 20 und 21.)
gebaut, und zwar mit Rücksicht auf die Spiegelkamera mit einer freien Öffnung der runden