Der 200-mm-Astrograph.
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gehalten und, um ein Ecken des schweren Objektivs zu vermeiden, erfolgt der Antrieb gleich
zeitig an drei um 120° versetzten Stellen des Umfanges durch die Schrauben 1. Diese drei
Schrauben besitzen als Kopf kleine Zahnräder 2, die durch ein um das Rohr herumgelegtes
großes Zahnrad 3 angetrieben werden. Im Gegensatz zu bekannten Anordnungen, bei denen
eine der drei Antriebsschrauben gleich zur Triebstange verlängert ist, greift hier die Trieb
stange 4 mit Hilfe eines besonderen Zahnrades 5 in das große Antriebsrad 3 ein, so daß der
tote Gang sowohl bei Vor- wie Rückwärtsdrehung sich an allen drei Stellen gleichmäßig
äußert und ein Verkippen des Objektivs unmöglich wird, ln üblicher Weise ist auf dem Rohre
eine Millimeterteilung und an dem Einstellknopf 6 der Triebstange eine geteilte Trommel vor
gesehen, so daß zur systematischen Fokussierung Verstellungen von lOOstel Millimeter direkt
ablesbar sind.
Die Kassette ist als Anlegekassette ausgebildet, vor allem, um ein ruhiges Anlegen der
Kassette beim Plattenwechsel zu gewähren und schnellstes Arbeiten in der kurzen zur Ver
fügung stehenden Zeit zu ermöglichen.
Auf dem Kamerarohre ist ein Leitfernrohr von 90 mm freier Öffnung und 1350 mm Brenn
weite montiert, dessen Objektiv zur Beobachtung der Sonne bis auf eine kleine Öffnung ab
geblendet werden kann und das außerdem noch mit einem einfachen Sonnenprisma 7 ver
sehen ist.
Über dieses letztere seien hier einige Bemerkungen gestattet, da diese Form, soviel mir
bekannt, bis jetzt noch nicht benutzt wurde. Zunächst muß man bei einem Sonnenprisma
die Forderung stellen, daß es keine spiegelverkehrten Bilder liefert, da sonst die Orientierung
im gesehenen Bilde unnütz erschwert wird. Ob dagegen die Bilder aufrecht stehen oder auf dem
Kopfe, wie im Keplerschen Fernrohre, ist ziemlich gleichgültig. Es darf also nur eine gerade
Anzahl von Reflexionen Vorkommen.
Eine besonders einfache Form eines Sonnenprismas stellt nun das bereits für andere
Zwecke bekannte Pentaprisma dar, wenn man seine beiden Reflexionsflächen 2 und 3 (Abb. 29)
unversilbert läßt. Dann tritt an Fläche 2 bereits der größte
Teil der auftreffenden Licht- und Wärmeenergie in Richtung
des Pfeiles aus, nämlich etwa 96 Proz., und von der weiter
gehenden geringeren Energie wird bei Fläche 3 nochmals der
selbe Prozentsatz abgeführt. Fertigt man das Prisma aus
einem Glase mit dem Brechungsexponenten 1,516, entsprechend
dem für Reflexionsprismen meist angewandten Borosilikatkron,
so ist die durchgelassene Lichtmenge unter Berücksichtigung
der Verluste an allen vier Flächen etwa 0,19 Proz. von dem
gesamten einfallenden Lichte. Die Schwächung kann man
noch etwas weiter treiben, wenn man ein niedriger brechendes
Glas zugrunde legt. Würde man z. B. ein Glas mit dem Brechungsexponenten 1,46 wählen,
so betrüge die durchgelassene Lichtmenge nur noch 0,13 Proz.
Die Schwächung des Lichtes durch ein solches Prisma ist zwar nicht so bedeutend, wie
bei den Sonnenprismen mit polarisierenden Medien, immerhin für viele Zwecke, insbesondere
bei Abblendung des Objektivs und in Verbindung mit einem auf das Okular aufgesetzten
schwachen Dämpfungsglas ausreichend.