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Die Beobachtungsapparate.
Die Fassung des Sonnenprismas besteht aus einem hinter den beiden Reflexionsflächen
offenen Kasten (Abb. 30), so daß die nicht in das Bild gelangenden Licht- und Wärmestrahlen
hier ungehindert austreten können. Vor die an der Fläche 2 liegende Austrittsöffnung ist noch
eine schräge Platte gesetzt, die verhindern soll, daß der Beobachter versehentlich mit dem
heißen Sonnenbilde in unliebsame Berührung kommt. An der einen Seite trägt die Fassung
einen Wechselring zum raschen Ansetzen an den Tubus des Fernrohres, am anderen Ende
die normale Okularsteckhülse bzw. das Okularanschraub-
gewinde. Ferner ist das ganze Sonnenprisma um die Längs
achse des Fernrohres drehbar, damit der Beobachter jederzeit
einen bequemen Einblick haben kann.
Die Astrokamera mit ihrem Leitfernrohr ist auf ein
parallaktisches Achsensystem montiert, das einige Besonder
heiten in konstruktiver Hinsicht aufweist. Vor allem kam
es darauf an, den Gang der Achsen möglichst leicht zu
machen, und es wurden deshalb an Stelle besonderer Ent
lastungsvorrichtungen in weitgehendem Maße Kugellager ver
wandt. Über die Genauigkeit der Kugeln vgl. oben S. 46.
Die Polachse erhält ihre Führung durch die beiden
Kugellager 8 und 9 (Abb. 28), während der Axialdruck
durch das Kugellager 10 aufgenommen wird. In analoger
Weise besitzt die Deklinationsachse die Kugellager 11, 12
und 13. Um jederzeit auf die bequemste Weise eine Nach
schmierung zu ermöglichen, sind an den Kugellagern Staufer
buchsen vorgesehen.
Der Stundenkreis 14 sitzt am unteren Ende der Polachse und kann infolge seiner tiefen
Lage unmittelbar abgelesen werden. Für den Deklinationskreis dagegen ist ein zu dem
Kassettenende geführtes Ablesefernrohr 15 vorgesehen, dessen Blickrichtung vermittelst des
total reflektierenden rechtwinkeligen Prismas 16 seitlich abgelenkt ist. Dieses Prisma dient
gleichzeitig zur Beleuchtung des Deklinationskreises. Hinter seiner Hypotenusenfläche be
findet sich nämlich in einer kastenartigen Fassung eine kleine Glühlampe 17 zu 4 Volt, die
eine hinter der Hypotenusenfläche des Prismas liegende Milchglasscheibe erleuchtet. Das
Licht derselben kann wohl durch das Prisma hindurch auf den Deklinationskreis und den zu
gehörigen Nonius fallen, nicht aber in das Fernrohr, da in dieses nur Strahlen parallel seiner
Achse nach einer Totalreflexion an der Hypotenusenfläche des Prismas eintreten können.
Natürlich muß die Fassung des Prismas vollkommen staubsicher sein und das Prisma aus
einem nicht beschlagenden Glasmaterial bestehen, damit nicht ein Aufhellen des Gesichts
feldes eintritt. Die Leitungen für das Beleuchtungslämpchen sind durch die durchbohrten
Achsen unter Vermittelung von Schleifringen hindurchgeführt und endigen an Klemmen 18
auf dem Lager der Polachse.
Die Lagerung des Achsensystems auf dem Kopfe der Säule ist zur leichten und sicheren
Einstellung der Polhöhe derart ausgeführt, daß der Kopf der Säule als horizontaler Doppel
zylinder ausgebildet wurde, auf dem das ebenfalls zylindrisch ausgedrehte Unterteil des Achsen
systems aufruht. Um eine Drehung des ganzen Achsensystems um jene gemeinsame Zylinder
Abb. 30.