Die vierfache Photometerkamera.
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der in den äußersten Teilen der Korona auftretenden Linien, gestattet, die Helligkeitsverteilung
in der Korona für beliebige Teile des Spektrums, aber nur längs eines einzigen Durchmessers,
zu bestimmen, sollte noch vermittelst dieser vier Kameras eine Photometrie über die ganze
Fläche der äußeren Korona in vier breiteren, durch Lichtfilter begrenzten Spektralteilen aus
geführt werden.
Die Einschaltung der Lichtfilter bedingte natürlich wieder die Verwendung lichtstärkster
Objektive. Das Instrument wurde deshalb mit vier Goerz-Hyparen 1 : 3,5 von 360 mm Brenn
weite ausgerüstet, die wegen ihrer Lichtdurchlässigkeit und Reflexfreiheit besonders geeignet
erschienen.
Um nun aber die Anzahl der mitzuführenden Achsensysteme nicht zu sehr anwachsen
zu lassen, wurden diese vier Kameras rund um das Hauptrohr des Spaltspektrographen
herumgebaut. Natürlich war hierdurch bedingt, daß die Arbeit an beiden Instrumenten
vollkommen konform ging, was sich aber bei dem gewählten Versuchsprogramm sehr wohl
einhalten ließ.
Gleichzeitig ergab sich so eine sehr bequeme Konstruktion für das Kameragehäuse. An
statt nämlich vier einzelne Kameras auszuführen, wurden die Objektive in die Vorderwand 21
(Abb.36) eines gemeinsamen trommelförmigen Gehäuses gesetzt und nur durch eingelegte ring
förmige Blechscheiben 22 für eine gute gegenseitige Abblendung gesorgt. Zur Fokussierung
kann jedes Objektiv für sich vermittelst eines innen mit Gewinde versehenen Kordelringes 23
verstellt werden.
Der Verschluß für die vier Objektive ist ebenfalls gemeinsam. Er besteht aus einer runden
Scheibe 24, die mit vier den Objektiven entsprechenden Öffnungen versehen ist, und die sich
in einem lichtdicht an die Objektive anschließenden flachen Gehäuse 25 bewegen kann. Ihr
Antrieb erfolgt durch eine in dem Federhause 26 untergebrachte Spiralfeder, die mittels zweier
Griffe 27 gespannt wird. Zur Auslösung des Verschlusses dient der durch Drahtauslöser zu
betätigende Anker 28. Dieser wird im Ruhezustände durch eine Feder stets nach einer Seite
gedrückt, so daß das mit der Verschlußscheibe verbundene Sperrad 29 mit einem seiner Sperr
zähne an der inneren unteren Zahnflanke des Ankers anliegt. Wird nun durch einen Druck auf
den Drahtauslöser der Anker gedreht, so gibt der untere Ankerzahn den Sperrzahn frei, während
der obere Ankerzahn als Anschlag für den nächsten Sperrzahn dient. Beim Loslassen des Aus
lösers kann sich dann das Sperrad nur noch um die geringe Entfernung zwischen den beiden
Ankerzähnen weiterbewegen, so daß die Normalstellung wieder erreicht ist. Für eine Expo
sition ist also je ein Druck auf den Auslöser zum Öffnen und zum Schließen des Verschlusses
erforderlich.
Es sei bei dieser Gelegenheit noch darauf hingewiesen, daß für photometrische Zwecke
der Drahtauslöser wegen seiner unmittelbareren und plötzlicheren Wirkung vor dem elastischen
Gummiball den Vorzug verdient.
Zum raschen Wechsel der belichteten Kassetten ist auf der Hinterwand des Kamera
gehäuses ein gemeinschaftlicher ringförmiger Kassettenträger 30 aufgesetzt, auf dem acht
Doppelkassetten für 9 x 12 cm Platz haben. Ein Drehen dieses Ringes um 45° bewirkt also
ein gleichzeitiges Wechseln der Kassetten für sämtliche vier Kameras mit einem einzigen Hand
griff; die Kassettenschieber können dabei schon vorher aufgezogen sein. Damit auch das Um
drehen der Kassetten in möglichst kurzer Zeit erfolgen kann, sind diese als Anlegekassetten