78
Die Beobachtungsapparate.
Der für 400 mm freie Öffnung bestimmte Linsenspiegel wurde nun so montiert, daß er
nicht nur zu photographischen Zwecken, sondern auch visuell für Versuche über seine Eigen
schaften als Cassegrainreflektor benutzt werden kann. Der Kassettenhalter wird dann gegen
die Fassung des Hilfsspiegels ausgewechselt, der einen negativen aplanatischen Linsenspiegel
darstellt und in üblicher Weise ein Bild kurz hinter dem Hauptspiegel entwirft. Um diesen
nicht durchbohren zu müssen, ist nur die Versilberung in der Mitte, entsprechend der Größe
des Okulargesichtsfeldes, ausgespart.
Bei dieser Anordnung als Cassegrainreflektor addieren sich nun die sekundären Spektra
beider Spiegelsysteme in recht unangenehmer Weise, so daß ein Hauptvorteil des Linsenspiegel
systems wieder verloren geht. Da nun aber das sekundäre Spektrum umgekehrt liegt, wie das
eines dioptrischen Systems, so läßt sich durch Kombination mit einem solchen eine starke Ver
minderung, unter gewissen Bedingungen sogar Aufhebung des sekundären Spektrums, erzielen.
Auch hierfür sind Vorrichtungen vorgesehen, deren Beschreibung jedoch nicht in den Rahmen der
vorliegenden Publikation gehört und deshalb einer späteren Mitteilung Vorbehalten bleiben soll.
Die Fassung der beiden Linsen des Spiegels ist in der Weise ausgeführt, daß zunächst
jede Linse für sich in einem gußeisernen Ringe 1 bzw. 2 (Abb. 53a) zwangfrei befestigt ist; diese
beiden Ringe sind dann wieder durch drei Schrauben 3 miteinander und mit dem Haupt
körper 4 der Spiegelfassung verschraubt. Dieser letztere besteht ebenfalls aus Gußeisen und
ist durch radiale und kreisförmige Rippen kräftig versteift. Die äußere rundum laufende Ver
steifung ist durch passende Ausbrüche gleich so ausgestaltet, daß sechs Handgriffe zum leichteren
Dirigieren beim Ansetzen an das Gehäuse entstehen (Abb. 54). In der Mitte trägt die Spiegel
fassung eine Wechselvorrichtung, um bei der erwähnten Verwendung als Cassegrainteleskop
Okulare u. dgl. ansetzen zu können.
Der Tubus besteht in seinem unteren Teile aus einem Gußeisengehäuse 5, das im Inneren
noch durch drei als Blenden wirkende Rippen versteift ist. An sein unteres Ende ist die
Spiegelfassung vermittelst dreier Schrauben 6 angesetzt, die zum Zwecke der Justierung des
Linsenspiegels je aus zwei ineinandergesteckten Zug- bzw. Druckschrauben mit kugeligen
Unterlegscheiben und entsprechenden Sicherungen bestehen. An das andere Ende ist das aus
Stahlblech verschweißte Tubusrohr 7 angesetzt. Dieses ist bei 8 durch ein Kardangelenk
unterbrochen, so daß alle angesetzten Hilfsapparate, wie z. B. Kassettenträger, Spektroskope,
die vorhin erwähnten Cassegrainhilfsspiegel und dioptrischen Systeme u. dgl. leicht gegen die
optische Achse ausgerichtet werden können.
Eine besondere Wechseleinrichtung, die in Abb. 53 unter b nochmals vergrößert dargestellt
ist, dient zur leichten Auswechselung und gleichzeitigen Fokussierung aller dieser verschiedenen
Hilfsapparate. Die vier Speichen 9 des Tubus tragen nämlich zunächst ein Führungsrohr 10,
in dem das Rohr 11 durch Drehen der steilgängigen Mutter 12 exakt bewegt werden kann;
der Antrieb hierzu erfolgt von außen durch den mit Teilung versehenen Knopf 13 vermittelst
zweier Kegelräder. Die auszuwechselnden Apparate werden dann in das Rohr 11 eingeschoben
und mit dem an dessen Ende sitzenden Wechselring 14 festgeklemmt. Um das Gesichtsfeld
möglichst auszunutzen, sind die Kassetten für runde Platten von 90 mm Durchmesser gebaut,
entsprechend einer Ausdehnung des Bildes bis zu 2° seitlich der Achse.
Die Figur stellt die Wechselvorrichtung mit einer Kassette beschickt dar. Diese ist als
runde Dose 15 ausgebildet, die an ein Führungs- und Halterohr 16 angeschraubt ist.