Full text: Die totale Sonnenfinsternis vom 21. August 1914 beobachtet in Sandnessjöen auf Alsten (Norwegen)

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Die drahtlose Empfangsstation. 
Felsblock und eine übergeworfene Decke gewährten dem auf dem Boden liegenden Beobachter 
einigermaßen Schutz vor Sturm und Treibschnee. 
Die einfachste Form einer horizontalen Empfangsantenne ist ein gerader, in Richtung auf 
die Gebestation ausgelegter, vom Erdboden isolierter Draht. Für die Vorversuche wurde Gummi 
aderdraht von 0,75 qmm Kupferquerschnitt genommen, der in 780 m Länge auf den Schnee 
gelegt wurde. Norddeich gibt mit 1600, Paris mit etwa 2000 m Welle. Da die Halbwellen dieser 
Stationen der Antennenlänge schon sehr nahe kommen, mußten in die Antennenäste Ver 
kürzungskondensatoren Vj und V 2 eingeschaltet werden, die zuerst in primitivster Weise aus 
einem Telephonpapierkondensator in passender Größe herausgeschnitten wurden. Ein kleiner 
Huthscher Stationsprüfer, welcher 1600 m Welle gab, erlaubte, die Selbstinduktion schon 
vorher recht genau einzustellen, und es gelang in zwei Nächten, zuerst Norddeich, dann auch 
Paris abzuhören und das Zeitsignal gut zu empfangen. Ein prächtiges, starkes Nordlicht in 
der einen, sowie diffuser Schein eines anderen in einer zweiten Nacht, schienen keinen Einfluß 
auf die Lautstärke zu haben. 
Meter 
60 
Nach den Erfahrungen des Frühjahres wurden für den Sommer mehrere Änderungen 
an der Anlage vorgenommen. Zunächst wurde der Antennendraht auf ungefähr 6 m hohen 
Telegraphenstangen an Porzellanisolatoren verlegt, um ihn einerseits dem neugierigen Rindvieh 
zu entziehen und andererseits eine größere Lautstärke zu erreichen. Letzteres trat allerdings 
nicht in dem gewünschten Maße ein. Wenn die Lautstärke auch stieg, so konnten doch die 
Mittagssignale nicht empfangen werden. In jedem Falle stieg aber die Sicherheit des Empfanges, 
so daß auch unter schwierigen atmosphärischen Bedingungen abgehört werden konnte. Als 
Drahtmaterial wurde teils blanker Kupferdraht von 1,8 mm Durchmesser genommen, zum 
Teil mußte Bronzedraht von 1,5 mm Durchmesser genommen werden. Die Lage und Länge 
der Antenne geht aus der obenstehenden Geländekarte und der Querschnittsskizze hervor, bei 
der die Höhen im Verhältnis zur Länge übertrieben gezeichnet wurden. Die Empfangsstation 
wurde beim Beobachtungsort in einer kleinen Holzhütte eingerichtet. Der nördliche Antennen 
arm hatte bis zum Fjord eine Länge von 323,5 m, der südliche eine solche von 465 m. Diese 
Unsymmetrie, sowie die durch die verschiedene Höhenlage usw. hervorgerufene, wurde durch 
Einschalten eines Drehkondensators am Nordende der Antenne ausgeglichen. Geerdet war
	        
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