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Die drahtlose Empfangsstation.
Felsblock und eine übergeworfene Decke gewährten dem auf dem Boden liegenden Beobachter
einigermaßen Schutz vor Sturm und Treibschnee.
Die einfachste Form einer horizontalen Empfangsantenne ist ein gerader, in Richtung auf
die Gebestation ausgelegter, vom Erdboden isolierter Draht. Für die Vorversuche wurde Gummi
aderdraht von 0,75 qmm Kupferquerschnitt genommen, der in 780 m Länge auf den Schnee
gelegt wurde. Norddeich gibt mit 1600, Paris mit etwa 2000 m Welle. Da die Halbwellen dieser
Stationen der Antennenlänge schon sehr nahe kommen, mußten in die Antennenäste Ver
kürzungskondensatoren Vj und V 2 eingeschaltet werden, die zuerst in primitivster Weise aus
einem Telephonpapierkondensator in passender Größe herausgeschnitten wurden. Ein kleiner
Huthscher Stationsprüfer, welcher 1600 m Welle gab, erlaubte, die Selbstinduktion schon
vorher recht genau einzustellen, und es gelang in zwei Nächten, zuerst Norddeich, dann auch
Paris abzuhören und das Zeitsignal gut zu empfangen. Ein prächtiges, starkes Nordlicht in
der einen, sowie diffuser Schein eines anderen in einer zweiten Nacht, schienen keinen Einfluß
auf die Lautstärke zu haben.
Meter
60
Nach den Erfahrungen des Frühjahres wurden für den Sommer mehrere Änderungen
an der Anlage vorgenommen. Zunächst wurde der Antennendraht auf ungefähr 6 m hohen
Telegraphenstangen an Porzellanisolatoren verlegt, um ihn einerseits dem neugierigen Rindvieh
zu entziehen und andererseits eine größere Lautstärke zu erreichen. Letzteres trat allerdings
nicht in dem gewünschten Maße ein. Wenn die Lautstärke auch stieg, so konnten doch die
Mittagssignale nicht empfangen werden. In jedem Falle stieg aber die Sicherheit des Empfanges,
so daß auch unter schwierigen atmosphärischen Bedingungen abgehört werden konnte. Als
Drahtmaterial wurde teils blanker Kupferdraht von 1,8 mm Durchmesser genommen, zum
Teil mußte Bronzedraht von 1,5 mm Durchmesser genommen werden. Die Lage und Länge
der Antenne geht aus der obenstehenden Geländekarte und der Querschnittsskizze hervor, bei
der die Höhen im Verhältnis zur Länge übertrieben gezeichnet wurden. Die Empfangsstation
wurde beim Beobachtungsort in einer kleinen Holzhütte eingerichtet. Der nördliche Antennen
arm hatte bis zum Fjord eine Länge von 323,5 m, der südliche eine solche von 465 m. Diese
Unsymmetrie, sowie die durch die verschiedene Höhenlage usw. hervorgerufene, wurde durch
Einschalten eines Drehkondensators am Nordende der Antenne ausgeglichen. Geerdet war