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Mercur.
darf, ein „crstcs" und „letztes Vier
tel".
Zieht man, bei dieser Verfolgung des,
seine Bahn um die Sonne solchergestalt
un Raume beschreibenden Mercur, in
Gedanken, stets Gesichtslinien von der
Erde zu ihm (wie er also als eine frei
rin Raume Hangende Kugel dahin
schwebt), und verlängert dieselben sodann
bis nach der Znnerfläche der eingebilde
ten Himmclshohlkugel; so findet man
gleich, daß diese Gesichtslinien den Pla
neten daselbst, in den beiden Elonga
tionen, wo er gerade von der Erde
weg, oder gerade auf sie zu geht, als
ftationair, in der Hälfte der Bahn
von der westlichen Elongation, durch
die obere Conjunction, zur östlichen,
als recht läufig, in der anderen
Hälfte aber als rückläufig (vcrgl.
diese drei A. A.) bezeichnen; — und Dieß
wären demnach die Erscheinungen, welche
Mercur bei der jedesmaligen Durchlau-
sung seiner Bahn, dem irdischen Beob
achter zeigt, und welche wir zuerst er
örtern wollten.
Die Elemente (vcrgl. d. A,) dieser
Bahn hiernächst sind (ich führe die Ta
feln, aus denen ich fie entnommen habe,
zu Schluffe an) folgende:
1) Halbe große Are (die halbe
große Are der Erdbahn — 1) —
0,3870938 = 8000000 Meilen. '
2) Ercentricität (die halbe große
Are der Mercursbahn"' — 1) —
0,2056175 — 1645000 M., woraus
also seine größte Entfernung von der
Sonne — 9645000 M., und seine
kleinste (8000000-1645000) —
6355000 M. kömmt.
3) Side rische Umla u fsz eit(Mer-
curs-Jahr) = 87,696928 = 87 Tagen
23 St. 15' 46" , wovon sich die tr o-
* Wird, wic andere Astronomen thun. die
halbe große Axe der Erdbahn (nah?
21000000 Meilen) zur Einheit genom
men , so kommt diese Excenrricität =
0,079600, indem 0,2056 l 7 X 8000000
(sehr nahe) — 0.079600 X 21000000.
•— Ich mache »och auf die Größe
dieser Excentricität aufmerksam:
die Excentricität der McrcurSbahn ist
(abgesehen von den Planetoiden)
die größte unseres ganzen Systems.
pische der 87 T. 23 St, 14' 35", wic
man sieht, nur um 1 ' 1 l" unterscheidet,
um welche letztere (nach Art des „tropi
schen" gegen das „siverische" Erden
jahr) kürzer''" ist.
Die (schon oben, mit Verweisung hier
her, erwähnte) syno bische'"* Umlauss-
* Wie kann es mit kiesen (1' 11" —
etwa»n) 70 Secunden, »m welche ich
das tropische Mercur - Jahr kürzer
als das siderische angebe, eigentlich
zugehe» ?
Der F r û h l i n g S p u n c t, von dessen
Wieder-Erreichnng bekanntlich die Dauer
des „tropischen" Jahres (vergl, d. A.
besonders S. 808) abhängt, ruckt dem
(die Sonne umkreisenden) Planeten in
1 Erdenjahre (365 Tagen) um 50
Bogen-Secunden, und also in den 88
Tagen deS M e r c u r-JahreS um (365 :
50 — 88 : etwaun) 12 solchen Seeuu-
den entgegen. Nun beträgt die täg-
( 360 Grad
—
88 Tage
—^ 4° 5' 32" — 14732", und
( 14732 \
— I
24 J
614 Bogen - Secunden ; und man bar
demnach die Proportion 614 Bogen-
Secunden : (1 Stunde, d. h.) 3600
Zeit-Secunden = 12:70, welche 70"
der obige Zeit-Unterschied zwischen deni
siderischen und tropischen Jahre des Mer
cur sind, eben weil dieser Planet niit
dem ihm während eines Umlaufes um 12
Bogen-Secunden entgegen g e r ü ck-
t c n Früblingspuuct um 70 Zeit-Secun
den früher (als niit dem Fixstern,
von dessen Erreichung dagegen das si
derische Jahr abhängt) wieder zusamm-
triffr.
Man versteht darunter bekanntlich die
Rückkehr MercurS zur obern (oder un
tern) Conjunction , wo er sich also , a b-
gesehen von der „N eign n g« sei
ner Bah» gegen die Ebene der Eklip
tik , inic Sonne und Erde wieder in
Einer geraden Linie befindet. 3ur
Ermittlung der dazu erforderlichen Zeit
hat man offenbar nur die Differenz der
Bewegungen des Mercur und der Erde
in ihren resp. Bahnen zu nehme», unk