Full text: L-Z (2. Band)

91 
Mercur. 
darf, ein „crstcs" und „letztes Vier 
tel". 
Zieht man, bei dieser Verfolgung des, 
seine Bahn um die Sonne solchergestalt 
un Raume beschreibenden Mercur, in 
Gedanken, stets Gesichtslinien von der 
Erde zu ihm (wie er also als eine frei 
rin Raume Hangende Kugel dahin 
schwebt), und verlängert dieselben sodann 
bis nach der Znnerfläche der eingebilde 
ten Himmclshohlkugel; so findet man 
gleich, daß diese Gesichtslinien den Pla 
neten daselbst, in den beiden Elonga 
tionen, wo er gerade von der Erde 
weg, oder gerade auf sie zu geht, als 
ftationair, in der Hälfte der Bahn 
von der westlichen Elongation, durch 
die obere Conjunction, zur östlichen, 
als recht läufig, in der anderen 
Hälfte aber als rückläufig (vcrgl. 
diese drei A. A.) bezeichnen; — und Dieß 
wären demnach die Erscheinungen, welche 
Mercur bei der jedesmaligen Durchlau- 
sung seiner Bahn, dem irdischen Beob 
achter zeigt, und welche wir zuerst er 
örtern wollten. 
Die Elemente (vcrgl. d. A,) dieser 
Bahn hiernächst sind (ich führe die Ta 
feln, aus denen ich fie entnommen habe, 
zu Schluffe an) folgende: 
1) Halbe große Are (die halbe 
große Are der Erdbahn — 1) — 
0,3870938 = 8000000 Meilen. ' 
2) Ercentricität (die halbe große 
Are der Mercursbahn"' — 1) — 
0,2056175 — 1645000 M., woraus 
also seine größte Entfernung von der 
Sonne — 9645000 M., und seine 
kleinste (8000000-1645000) — 
6355000 M. kömmt. 
3) Side rische Umla u fsz eit(Mer- 
curs-Jahr) = 87,696928 = 87 Tagen 
23 St. 15' 46" , wovon sich die tr o- 
* Wird, wic andere Astronomen thun. die 
halbe große Axe der Erdbahn (nah? 
21000000 Meilen) zur Einheit genom 
men , so kommt diese Excenrricität = 
0,079600, indem 0,2056 l 7 X 8000000 
(sehr nahe) — 0.079600 X 21000000. 
•— Ich mache »och auf die Größe 
dieser Excentricität aufmerksam: 
die Excentricität der McrcurSbahn ist 
(abgesehen von den Planetoiden) 
die größte unseres ganzen Systems. 
pische der 87 T. 23 St, 14' 35", wic 
man sieht, nur um 1 ' 1 l" unterscheidet, 
um welche letztere (nach Art des „tropi 
schen" gegen das „siverische" Erden 
jahr) kürzer''" ist. 
Die (schon oben, mit Verweisung hier 
her, erwähnte) syno bische'"* Umlauss- 
* Wie kann es mit kiesen (1' 11" — 
etwa»n) 70 Secunden, »m welche ich 
das tropische Mercur - Jahr kürzer 
als das siderische angebe, eigentlich 
zugehe» ? 
Der F r û h l i n g S p u n c t, von dessen 
Wieder-Erreichnng bekanntlich die Dauer 
des „tropischen" Jahres (vergl, d. A. 
besonders S. 808) abhängt, ruckt dem 
(die Sonne umkreisenden) Planeten in 
1 Erdenjahre (365 Tagen) um 50 
Bogen-Secunden, und also in den 88 
Tagen deS M e r c u r-JahreS um (365 : 
50 — 88 : etwaun) 12 solchen Seeuu- 
den entgegen. Nun beträgt die täg- 
( 360 Grad 
— 
88 Tage 
—^ 4° 5' 32" — 14732", und 
( 14732 \ 
— I 
24 J 
614 Bogen - Secunden ; und man bar 
demnach die Proportion 614 Bogen- 
Secunden : (1 Stunde, d. h.) 3600 
Zeit-Secunden = 12:70, welche 70" 
der obige Zeit-Unterschied zwischen deni 
siderischen und tropischen Jahre des Mer 
cur sind, eben weil dieser Planet niit 
dem ihm während eines Umlaufes um 12 
Bogen-Secunden entgegen g e r ü ck- 
t c n Früblingspuuct um 70 Zeit-Secun 
den früher (als niit dem Fixstern, 
von dessen Erreichung dagegen das si 
derische Jahr abhängt) wieder zusamm- 
triffr. 
Man versteht darunter bekanntlich die 
Rückkehr MercurS zur obern (oder un 
tern) Conjunction , wo er sich also , a b- 
gesehen von der „N eign n g« sei 
ner Bah» gegen die Ebene der Eklip 
tik , inic Sonne und Erde wieder in 
Einer geraden Linie befindet. 3ur 
Ermittlung der dazu erforderlichen Zeit 
hat man offenbar nur die Differenz der 
Bewegungen des Mercur und der Erde 
in ihren resp. Bahnen zu nehme», unk
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.